betr.: Irland entscheidet sich per Volksabstimmung für die Homo-Ehe / Eurovision Song Contest in Wien / CSD in Düsseldorf
Wer keine Schwulen mag, der hat es nicht leicht an einem Tag wie heute (siehe Betreffzeile). Zum Trost / zur Flucht nach vorne empfehle ich, den folgenden Text auf die Melodie von „Tulpen aus Amsterdam“ zu singen. Er stammt aus den weit zurückliegenden Zeiten, da man Künstler, die mit dem Konzept „Mann oder Frau, wer weiß es genau?“ auf die Bühne gingen, vor allem in der Subkultur antraf. Inzwischen haben sie den Mainstream erobert – an Tagen wie heute.
Transen aus West-Berlin
(Tulpen aus Amsterdam)
Originalmusik: K. G. Neumann, Ernst Bader, Originaltext: Ralf Arnie
Spezialtext: Monty Arnold und Hans Peter Reutter für das Kabarettprogramm „Alexis darf nicht sterben“ (1991)
Einmal kam sie aus der Ferne, aus der Provinz, Wessi-Land.
Heute verschweigt sie es gerne, als hätt’ sie Soest nie gekannt.
Kaum war sie erst angekommen, war sie zu allem bereit.
Sie ist schizophren, und jeder soll’s sehn,
so ging sie zur Bühne im Kleid!
Ref:
Auf der Insel war’n sie oberschrill: Transen aus West Berlin,
doch die Mauer fällt, und keiner will Transen aus West Berlin.
Doch selbst jetzt, da halten sie nicht still: Transen aus West Berlin.
Viel sich tut von Main bis Elbe, an der Spree bleibt’s stets das selbe,
„Geh’ im Kleid, und Du bist Queen“, denken Transen aus West Berlin!
Wenn’s nach Hundekot und Freiheit stinkt: Transen aus West Berlin.
Wenn zum Vollplayback ein Lied erklingt: (sechs Töne instrumental)!
Wenn zum x-ten Mal ‘ne Dietrich singt: Transen aus West Berlin.
Teils in Leder, teils im Rocke hau’n sie zotig auf die Glocke!
Was selbst uns zu peinlich schien, tun die Transen aus West Berlin,
tun die Transen aus West Berlin!
Rückblickend betrachtet ist dieser Text ein wenig flapsig. Die Tunten aus dem Berliner „Schwuz“ – allen voran Melitta Sundström, BeV StroganoV, Ovo Maltine, Ichgola Androgyn und Chou Chou de Briquette – sind in ihrer Selbstironie und ihrem Engagement für die AIDS-Aufklärung und das, was heute LGBTQ heißt, hoch zu preisen.