Obi Wan Kenobi vs. Cpt. Picard

betr.: 103. Geburtstag von Alec Guinness

Zwei große Mimen aus der Theaterhauptstadt London mussten sich die angemessene Popularität durch das Hinabsteigen in den Mainstream verdienen. Beiden gelang es, die Würde ihrer Bühnenarbeit in ihre neue Rolle mitzunehmen. Beide mussten dafür zunächst in die USA hinübersetzen und dann in den Weltraum. Aus Alec Guinness wurde Obi-Wan Kenobi in „Krieg der Sterne“. Patrick Stewart landete zehn Jahre später auf der Brücke des „Raumschiff Enterprise“, wo er einen sehr europäischen Namen bekam: Jean-Luc Picard.

Alec Guinness_TagebuchDie Franzosen benutzen für „Komödiant“ und für „Schauspieler“ das gleiche Wort. Alec Guinness belegt die Schlüssigkeit dieses Details auf einem Standfoto aus „Smileys Leute“, das später zum Buchcover wurde.

Guinness war schon in die Umlaufbahn gestartet, Stewart stand das noch bevor, als beide sich in einer britischen TV-Produktion aus Busenfeinde gegenüberstanden. Guinness brillierte in zwei Miniserien als George Smiley, der im Dienst des Secret Service grau und etwas müde geworden ist, sich aber eine Schalkhafte Gelassenheit bewahrt hat. Patrick Stewart ist das Superhirn Karla, ein russischer Spion mit nahezu übermenschlichen Kräften, über den viel geredet, gestaunt und nachgedacht wird, die Nemesis des Westens im Allgemeinen und George Smileys im Besonderen.
Karla ist ein so grandioser Geheimdienstler, dass wir ihn so gut wie nie zu Gesicht bekommen, in zwölf Stunden Handlung nur zweimal.
Wenige Jahre später war es mit so viel Diskretion vorbei.
Beide Herren hatten den Weg vom Feuilleton in die „Bravo“ geschafft – wiederum auf gegenüberliegenden Seiten des Popkultur-Raumes: Guinness bei „Star Wars“, Stewart bei „Star Trek“.

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