„Großstadtwiegenlied“ – ein Chanson

betr.: 67. Geburtstag von Effi Effinghausen

Als Effi Effinghausen in der letzten Phase seines kurzen Lebens im „Café Gnosa“ arbeitete, traf es noch zu: das Klischee vom Homosexuellen, der etwas humanistischer, kulturell etwas altmodischer, in Fragen des Hollywood-Kinos und der Bühnenkünste etwas bewanderter ist. Diese Gesetzmäßigkeit verpuffte in jenen (den frühen 90er) Jahren rapide. Effi blieb ein besonders markantes Exemplar und veranstaltete im „Gnosa“, das er in seiner heutigen Form miterfunden hatte, anfänglich noch Kabarettprogramme mit Gästen oder Filmabende auf einem alten Röhrenfernseher, die ein skurriles monatliches Thema hatten. (Ich erinnere mich an eine Rita-Tushingham-Reihe.)
Er traute sich zwar nie, seine eigene künstlerische Arbeit zum Hauptberuf zu machen, doch zu gewissen Anlässen wie den Gnosa-Geburtstagen verkleidete er sich mit großer Präzision – natürlich gern als Frau (Sigrid Löffler, Marlene, die reifere Liz Taylor …), aber nicht nur – und sang. Wenn er als eine Figur aus „Manche mögens heiß“ in Erscheinung trat, gab er sich nicht mit einer der Travestierollen zufrieden. Er war dann z.B. Tony Curtis im Marineanzug, der vergessen hat, seine Ohrclips abzunehmen, oder Osgood Fielding, der froschmaulige Millionär auf Freiersfüßen. Letzteren hatte Effi besonders gut drauf, denn er war ein leidenschaftlicher Tangotänzer.

Wie alle wirklich komischen Bühnen-Performer konnte Effi auch ganz ohne Komik beeindrucken, wie dieses Chanson beweist. Er wird vom Autor des Chansons, Eric Gabriel, am Klavier begleitet.

„Großstadtwiegenlied“ (Gabriel/Gabriel/Effinghausen)
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* siehe dazu auch den Blog vom 23. Dezember 2015

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