Die schönsten Filme, die ich kenne (54): „Der Detektiv“

Kurz nach dem bestialischen Mord am homosexuellen Sohn eines reichen Geschäftsmannes kann Detektive Joe Leland einen Schuldigen präsentieren: ein Strandpenner gesteht und wird hingerichtet. Leland ist nicht ganz wohl dabei. Außerdem macht ihm die Nymphomanie seiner Ehefrau zu schaffen. Als eines Tages ein Wirtschaftsprüfer in den Tod stürzt, führen seine Ermittlungen in ein Wespennest aus Korruption und Heuchelei, in die eigenen Reihen – und zurück zum alten Fall.

Der Drehbuchautor Abby Mann sagte Ende 1967 der „New York Times“, dass es ein Mörder leichter hat, in unserer Gesellschaft akzeptiert zu werden, als ein Homosexueller“ – und schrieb aus dieser Erkenntnis heraus „The Detective“.
„Der Detektiv“ ist ein kleiner fieser, zuweilen brutaler aber aufrichtiger Kriminalreißer, der die damaligen gesellschaftlichen Verhältnisse weder beschönigt noch aufmotzt. Die Schwulen von New York verkriechen sich in halbseidenen Bars und zugigen Sextreffs im Hafenviertel. Sie leiden erkennbar unter ihrem gesellschaftlichen Makel und sind von der Polizei leicht bei diesem zu packen und Selbstbezichtigungen zu treiben – wie sich zeigt, auch zu falschen. Der Held des Films – ein desillusionierter, aber nicht verbitterter Cop – profitiert zunächst davon und legt in seinem Distrikt eine Blitzkarriere hin. Das bereut er, als er seinen Fehler erkennt und den wirklichten Täter findet: ein verklemmter Homosexueller, der es nicht ertragen konnte, sein Unvermögen so deutlich vorgeführt zu bekommen. Sein Opfer war reich und selbstbewusst genug, sich die Freiheit zu kaufen.
William Windom ist großartig in der Rolle des zerquälten Ehemannes, der ein falsches Leben als Stütze der Gesellschaft führt.

Als Krimiheld war Frank Sinatra in den 60ern in der leichtgewichtigen „Tony Rome“-Reihe und den musikalischen Gangsterklamotten des Rat Pack zu sehen. Hier liefert er eine ernste Darstellung fernab allen Glamours. Dennoch kommen Musikfreunde auf ihre Kosten. Jerry Goldsmith komponierte am Beginn seiner Hollywood-Karriere für „The Detective“ eine Filmmusik, die die Hollywood-Sinfonik und den klassischen Crime Jazz zu einer Art Ostküsten-Sound zusammenführt. Dieser blieb auf Jahre verbindlich für den eleganteren Polizei- und Gerichtsfilm.

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