Lampenfieber

Lampenfieber war nie ein Problem für mich. Das mag damit zusammenhängen, dass ich mich von meinem ersten Auftritt an viel sicherer vor dem Publikum fühlte als ich es sonst im Leben tat. Und das wiederum hatte neben vielen Gründen den sehr einleuchtenden, dass ich damals noch nicht aus der Pubertät heraus war.
Dazu passt das fachliche Gerücht, das Lampenfieber nähme mit zunehmendem Alter eher zu als dass es durch die wachsende Erfahrung abnähme. Ich werde es persönlich wohl nicht mehr nachprüfen können.
Solcherlei ging mit durch den Kopf, als ich in einem „Zeit“-Interview las, dass auch die Schauspielerin Corinna Harfouch nicht von „Bühnenangst“ geplagt sei: „Aber ich muss vor jeder Vorstellung durch ein Nadelöhr – einen Widerstand von Unmut und Erschöpfung. Man fragt sich, warum muss ich das jetzt machen? Ich bin dann todmüde und will nicht und werde nicht und kann auch nicht! Aber dann geht man raus, und alles ist klar. Die Bühne gibt einem so viele Geschenke, da entsteht ein Leuchten, ein Glückserlebnis, das nirgendwo anders möglich ist. Ich habe mal gehört, dass Marianne Hoppe in ihren letzten Lebensjahren zu jeder Probe von zu Hause abgeholt werden musste. Sie klammerte sich an der Haustür fest und weigerte sich, ins Theater zu kommen. Dann stand sie auf der Bühne – und alles war gut.“

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Eine Antwort zu Lampenfieber

  1. Karsten Oliver Wöllm sagt:

    Huch! Ich konnte sie nie zufriedenstellend benennen, meine Befindlichkeit vor einem Auftritt. Zudem konstatierte ich über die Jahre hinweg unterschiedliche Auswüchse dieses sogenannten Lampenfiebers. Frau Harfourts Beschreibung trifft hundertprozentig auf meine aktuelle „Bühnenangst“ zu. Danke!

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