betr.: 178. Jahrestag der Uraufführung des Lustspiels „Das Glas Wasser“ von Eugène Scribe in Paris
„Das Glas Wasser“ ist ein skurriles, knallbuntes Singspiel des Regisseurs Helmut Käutner. Neben der beabsichtigten Satire der Bühnenvorlage bietet das Repertoire auch unfreiwillige Komik, z.B. den sächsischen Dialekt des Hintergrund-Chores von Gustaf Gründgens im Chanson „Ich bin Henry Sir John“ (die Geschichte spielt in England) – und natürlich das übliche schrill-affektierte Spiel von Gründgens selbst.
Am besten (nämlich gar nicht) ist ein unbetitelter „Chanson-Bolero“ von Sabine Sinjen gealtert. Der Refrain beginnt mit der Zeile: „Es muss an Arthur selber liegen, dass hohe Damen auf ihn fliegen“. Diese Darbietung kommt zu jener Selbstironie hinauf, um die sich alle übrigen Songs lediglich bemühen.
Sämtliche Liedtexte stammen von Helmut Käutner, von dem wenige wissen, dass er auch die unsterbliche Hans-Albers-Schnulze „La Paloma“ ins Deutsche übertragen hat.
Der Soundtrack (Gustaf Gründgens hätte gesagt: „Der Sount-Träck“) zu „Das Glas Wasser“. Kapellmeister Bert Kaempfert wird nicht genannt.
Der Hamburger Bandleader Bert Kaempfert, der hier die musikalische Leitung innehatte, war bereits als Arrangeur großer deutscher Schlager in Erscheinung getreten, doch galt noch nichts im eigenen Vaterland. In den USA hatte er 1960, im Jahr von „Das Glas Wasser“, mit dem Instrumental „Wunderland bei Nacht“ einen Hit, der ihn auch bei uns endlich populär machte und der das Musikmagazin „Billboard“ zur Einführung einer neuen Rubrik bewegte.