Alles, was nicht nach Elefant aussieht

Als junger Schauspieler macht man oft zu viel. (Als junger Sprecher oder Comedian sicherlich auch.) Das ist von der Natur schon ganz schlau gedacht, denn Weglassen ist einfacher als nicht Vorhandenes herbeizuzaubern. Wer in seiner Frühphase nicht aus sich herauskommt, berechtigt zumindest nicht zu den schönsten Hoffnungen.
Die Anleitung eines jungen Künstlers, die gern mit der Kunst verglichen wird, einem Rohdiamanten seinen Schliff zu geben, ist also eine Schule des Weglassens. Idealerweise kann man die unterdrückten Aspekte später wieder hervorholen, sie einzeln und zur rechten Zeit abrufen.

Eine schöne Metapher für diese Arbeit ist ein einseitiger MickyMaus-Comic, den ich leider nicht mehr wiederfinde, obwohl ich diese Seiten früher fleißig aus der Fernsehzeitung herausgerissen habe.
Micky Maus besucht seinen Freund Goofy, der im Garten einen großen Granitblock aufgestellt hat. Nun steht er auf einer Leiter und meißelt an dem noch fast perfekten riesigen Quadrat herum. „Was soll denn das werden?“ fragt Micky. „Ich meißele mir einen Elefanten in Originalgröße für meinen Vorgarten“, antwortet Goofy fröhlich. „Einen Elefanten meißeln? Ja kannst du das denn?“ – „Nein. Aber das kann nicht so schwer sein“, sagt Goofy. „Ich klopfe einfach alles weg, was nicht nach Elefant aussieht!“

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