Bumsfellera

Dem Mainstream entkommt man nicht, das ist ja der Witz an der Sache. Unmittelbar vor den Spätnachrichten wird mir noch ein Trailer untergejubelt, der mir bei aller Kürze den Zustand unserer TV-Unterhaltung deutlicher macht, als ich ihn wissen wollte.
So musste ich einer Kollegin zusehen, die als Mitwirkende für ein explizites Frauen-Lachformat zu werben hatte.
Hätte ich nun von Vorneherein Böses dabei gedacht – etwa: „Den Mädels fällt unter der Rubrik ‚Frauencomedy‘ sicher nichts Besseres ein, als über Männer herzuziehen. Je doofer und zotiger, desto besser!“ – hätte ich mich durch diesen Trailer wenigstens bestätigt fühlen können. Schade.
„Wusstet ihr“, sagt die Komikerin – und sie kann sich vor Freude über ihre eigene Pfiffigkeit kaum konzentrieren – „das häufigste Passwort, das Männer sich am Computer vergeben, ist: ‚Mein Penis‘.“ Eingeklebtes Gelächter.
Moment, denke ich. Ich habe noch nie einen Mann getroffen, der das Wort „Penis“ auf einen seiner Körperteile anwendet. Genausowenig wie er „Extremität“ sagt oder „Anus“ oder „Abdomen“ – obwohl das ja alles medizinisch ggf. richtig wäre. Gut, das kann die Humoristin ja nicht wissen.
Ist ja auch nur ein alberner Gag.
Von wegen. Die meint das ernst. Das erkenne ich daran, dass sie auf dieser leicht nachprüfbaren Falschbehauptung eine komplette Pointe von der Sorte aufbaut, die in der Comedy immer bedeutet: „Ich blödele hier die reine Wahrheit!“
„Ja, ich war ehrlich erschüttert“, fährt sie fort (und sagt nicht, bei welcher Gelegenheit eigentlich), „und dachte: nee, ehrlich? Bitte! Da sitzt so’n Kerl vor’m Rechner und … (muffiger Laut) … was mach ich vor’m Rechner meistens? (Kopfkratzen) Ja, und da liegt’s auf der Hand!“
Johlen, Absage, Ende der Programmvorschau.
Ein Matriarchat hätte der Welt viel Leid erspart. Zumindest in manchen Bereichen.

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