Comedy-Seminar – Einführende Worte

für die Schauspielschule Zerboni, München

Wenn bescheidene Künstler nach dem Geheimnis ihres Erfolges gefragt werden, geben sie gerne zu, dass Glück nicht unwichtig ist. Das gilt letztlich für jeden von uns, Künstler oder nicht. In der deutschen Comedy ist es ganz besonders wichtig. Begabung ist schön, aber nicht notwendig. Entscheidend für den kommerziellen Erfolg sind persönliche Beziehungen, förderlich ist ein gewisser Sex-Appeal zu Beginn der Karriere – umso mehr als die sozialen Medien hier eine immer wichtigere Rolle spielen.
Doch schon Anfang der 90er Jahre hat Hugo Egon Balder, ehemaliger Kabarettist und einer der beiden wichtigsten Entscheidungsträger des deutschen Comedy-Booms, ganz offen gesagt: „Gute Comedians findet man nicht auf der Bühne, man trifft sie auf Parties!“

Da sich solche Dinge pädagogisch nicht vermitteln lassen, wollen wir uns in unserem Seminar dem Thema Comedy auf fachliche Weise nähern. Beschäftigen werden uns historische Verläufe, die spannenden gesellschaftlichen Hintergründe, handwerkliche Grundlagen und vor allem: Inspiration. Möglicherweise wird ja nebenbei ein komisches Talent freigelegt, das sich nach dem Verlassen unserer Veranstaltung mit dem oben Genannten kombinieren lässt.

Die Auswahl des Materials orientiert sich am Kanon und wird immer dort subjektiv, wo ein Schatz zu heben (sprich: der Kanon zu erweitern) ist. Dass es bis vor relativ kurzer Zeit fast nur männliche Komiker und Humoristen gab (Warum ist das so?), spiegelt sich natürlich auch in der Auswahl der gezeigten historischen Beispiele. Eine Ausnahme erleben wir bei der 3. Präsentation zum Thema „Deutscher Humor“ (Gibt es den überhaupt?). Einer der Schwerpunkte wird hier das Kabarett-Chanson sein, das in seinen Anfängen und in seiner ersten Blütezeit in den 20er Jahren eine vornehmlich weibliche Angelegenheit war. Die Berufsbezeichnung lautete nicht etwa „Chansonnière“ sondern „Diseuse“, ein Begriff, für den es kein männliches Pendant gibt.

Bei alledem vergesst bitte nicht: „Aus einem traurigen Arsch kommt kein fröhlicher Furz!“ (Bayrische Spruchweisheit).

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