„Doc Savage – Die Festung der Einsamkeit“ (6)

Eine phantastische Erzählung von Kenneth Robeson

Siehe dazu: https://blog.montyarnold.com/2021/10/06/19056/

Fortsetzung vom 6. November 2021

Unterdessen kam der Eskimo wieder zu sich. Er äugte zu Sunlight und dessen ausgemergelter Truppe hinüber und schwieg. Er sagte auch nichts, als Sunlight ihn noch einmal attackierte und ihm mit Tritten einige Rippen brach; er hustete nur und spuckte Blut.
Die Männer hatten ihre Waffen vom Eisbrecher gerettet. Sie nahmen sie mit, als sie mit Sunlight loszogen.
Es ging alles ganz schnell. Sie gingen zum Lager und hielten den Eskimos die Mündungen ihrer Schusswaffen vor die Brust, und die Eskimos lachten, weil sie alles für einen Scherz hielten, und als sie begriffen, dass es kein Scherz war, hörten sie auf zu lachen und besahen sich die Eroberer mit runden, verblüfften Augen.

Originalillustration von Paul Orban

Das Lager bestand aus vier Iglus, die geräumig und mit Bilderbuchperfektion aus gefrorenen Schneeblöcken erbaut waren. Zu jedem der Iglus führte ein langer Tunnel, und an den Tunneln waren weitere kleinere Iglus, die als Vorratskammern dienten. Außerdem gab es noch einige verstreute Iglus, in denen die Hunde der Eskimos schliefen. Es waren nicht viele Iglus und sehr wenige Hunde.

„Was ist das für eine blaue Kuppel?“ fragte Sunlight. Die Eskimos starrten ihn ausdruckslos an. „Welche Kuppel?“ fragte einer. „Seht ihr sie denn nicht?“ Sie blieben dabei, nein, sie sahen keine blaue Kuppel. Schließlich wurde es Sunlight zu bunt, und er zog mit Civan, Giantia, Titania und noch einigen Männern los. Er befahl ihnen, die Kuppel anzufassen und trug ihnen auf, den Vorschlaghammer aus dem Schnee zu graben und auf das seltsame Bauwerk einzuschlagen.
„Seht ihr es?“ fragte Sunlight. Er war immer noch nicht ganz davon überzeugt, dass das Bauwerk wirklich existierte.
„Gewiß“, sagte Civan. „Wieso nicht?“
„Ja, Sir“, sagten Titania und Giantia. „Ist das so bemerkenswert?“
„Die Eskimos haben es nicht gesehen“, erläuterte Sunlight.
Civan schüttelte den Kopf. „Sie wollen nicht. Vielleicht halten sie das Ding für einen Gott und scheuen sich, darüber zu sprechen.“
Sunlight war froh, dass er offenbar seinen Verstand doch noch beisammen hatte. Er dachte nach. Es gab zwei Möglichkeiten, nämlich eine, dass die Eskimos logen, aus welchem Grund auch immer, oder dass jemand sie hypnotisiert hatte. Sunlight verstand etwas von Hypnose, mehr als für Leute seines Schlages angebracht ist, und er gelangte zu der Ansicht, dass die Eskimos nicht hypnotisiert worden waren. Sie sahen die Kuppel, aber sie stritten es ab. Warum? Sunlight interessierte sich für den Grund, und er nahm sich die Eskimos einzeln vor. Aber das Ergebnis war unbefriedigend. Sunlight stellte zu seiner Überraschung fest, dass Eskimos robuster als Weiße waren. Ihr gesamtes Leben spielte sich am Rand der Gefahr ab, so dass sie mit Drohungen nicht einzuschüchtern waren, und auf körperliche Gewalt reagierten sie stoisch. Die Eskimos hatten Lebensmittel; Sunlight nötigte sie, die Vorräte mit ihm und seiner Gefolgschaft zu teilen. Er nahm ihnen auch den Brennstoff für die Tranlampen, Kleider und Waffen ab.
Sechs Wochen vergingen, in denen die Schiffbrüchigen sich erholten, Sunlight und seine Gefolgsleute nahmen zu. Aber die Eskimos blieben ebenfalls wohlgenährt, und das war nun wirklich verwunderlich. Sie bekamen nichts zu essen, magerten aber nicht ab.
Sunlight glaubte nicht an Wunder. Er dachte nach und legte sich auf die Lauer. Er beobachtete die Eskimos aufmerksam, während er immer wieder in die seltsame blaue Halbkugel einzudringen versuchte. Er bearbeitete sie stundenlang mit dem Vorschlaghammer, machte sich mit Bohrern ans Werk, die er von dem Eisbrecher holte, er nahm sie mit Stahlmantelgeschossen unter Beschuss. Doch ohne Erfolg.
Nach und nach wurde Sunlights Wunsch, in die Halbkugel einzudringen, zur Besessenheit. Er dachte kaum noch an etwas anderes. Trotzdem wäre es ihm nie gelungen, wenn nicht gleichzeitig die Eskimos auf so rätselhafte Weise wohlgenährt geblieben wären.

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