Briefszenen am Mikrofon (2)

Variante 1: Der Absender liest uns den Brief vor
a) Im OFF

Fortsetzung vom 6.12.2021

Hin und wieder hören wir den Brief aber nicht erst, wenn er geöffnet und gelesen wird, sondern schon während er entsteht. (Zu diesem Zeitpunkt ist nicht einmal sicher, ob er überhaupt abgeschickt wird.)
Mussten wir uns im zuvor geschilderten Fall vor allem die Verhältnisse klarmachen, die im Text beschrieben werden, geht es geht es nun vor allem um Situation des Schreibvorgangs: um die Atmosphäre im Raum, die Tageszeit und die Stimmung des Verfassers.

Wiederum gibt es zwei Möglichkeiten:

Wir hören die Gedankenstimme des Schreibenden, und der Gestus des Schreibens wird zumindest angedeutet.

Ein verarmter Produzent macht zwei Versuche, einen Filmstar zur Übernahme einer Rolle zu überreden. 

Ein New Yorker Student schreibt an seinen ungleichen Bruder.

Variante 1: Der Absender liest uns den Brief vor
b) Im ON

Oder der Verfasser lässt uns zuhören, als würde er sich den Text selbst diktieren. (Er tut das deutlich flüssiger als es in der Realität möglich wäre.) Es ist also keine Gedankenstimme, die wir hören, sondern eher ein Selbstgespräch.
Es könnte eine Person im Raum sein, die den Inhalt mitanhören soll.
Im Hintergrund ist der Schreibprozess zu hören: die Striche auf dem Papier das Tippen einer Schreibmaschine oder eine Computertastatur.
Wir können uns diesen Effekt selbst vorführen, indem wir einen Text beim Schreiben laut mitsprechen.

Opa tippt einen Beschwerdebrief ans Fernsehen.

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