Das war PALplus

In den Zeiten der analogen Fernsehausstrahlung war PALplus eine mit unserem PAL-System kompatible Sendenorm des Farbfernsehens, die von der EU gefördert wurde. Neben einer Reihe besonderer Eigenschaften (wie der senderseitigen Unterdrückung von Farbartefakten oder Möglichkeit der Geisterbilderunterdrückung) war es vor allen der verbesserte 16:9-Modus, der vom Publikum mit diesem Begriff verbunden wurde. Die Anschaffung eines Breitbildfernsehers wurde nun zu einer sinnvollen Option. Die TV-Sender begannen, höher auflösende Breitbildsendungen zu produzieren, zunächst meist TV-Shows mit musikalischem Schwerpunkt.
Ende der 90er Jahre machte man 16:9 zum regulären Format und sah von 4:3-Neuproduktionen gänzlich ab: Fernsehwerbung, „Tatort“ und „Tagesschau“ gingen um die Jahrtausendwende nach und nach in die Breite. (In den USA geschah das knapp zehn Jahre später.)
Das neue Bildformat näherte sich der Kinonorm an und erlaubte es, bei der Ausstrahlung von Spielfilmen auf „die störenden Balken am oberen und unteren Bildrand“ zu verzichten. Theoretisch – denn die im noch breiteren im Letterbox-Format gedrehten Kinofilme haben auch auf dem 16:9-Monitor solche Balken, wenn das Bild vollständig wiedergegeben wird.
Seither werden 4:3-Filme, –Serien und -Archivbilder gern passend gemacht, indem das Bild oben und unten beschnitten wird (eine kulturlose Unsitte, die überdies zu einer schlechteren Auflösung führt).
Für diese Veränderung wurde mit dem Hinweis geworben, die neue Optik entspräche unserem Gesichtsfeld eher als die herkömmliche.
Das deckte sich nicht mit einer Lebenserfahrung. Mein Blickfeld hat ungefähr das Seitenverhältnis 4:3 (mit abgerundeten Ecken, so wie auf den altmodischen Fernsehgeräten). Aber ich habe das nie ärztlich untersuchen lassen. Vielleicht stimmt ja was mit meiner Optik nicht.

Dieser Beitrag wurde unter Fernsehen, Medienkunde, Medienphilosophie abgelegt und mit , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert