betr.: Sprechen am Mikrofon / Übung
Fortsetzung vom 22. April 2024
Ein Mann erwartet eine sexuelle Gespielin, die ihm von einer alten Freundin geschickt wird, um ihn von einer Depression abzulenken. Wer wäre besser geeignet, jenes große Modethema der zeitgenössischen Klatschpresse literarisch zu verhandeln als die unerreichte Spezialistin für den Überdruss des modernen Menschen Françoise Sagan, die es schon 1969 in „Ein bißchen Sonne im kalten Wasser“ zum Thema eines Romans machte.
Bei diesem Textbeispiel handelt es sich um eine lange Aufzählung. Wer das rechtzeitig bemerkt, dem kann dieser Satz nichts anhaben. Er könnte ewig so weitergehen – würde er nicht am Ende einer geräumigen Kreisbewegung wieder am Anfang ankommen.
Nachdem die beiden gegangen waren, legte er sich auf das Sofa im Salon, in einem Hausmantel, der dort seltsamerweise vom jemandem zurückgelassen worden war, zündete sich eine Zigarette an, nahm eine Zeitschrift, stellte ein Glas neben sich auf den Boden, musste dann aufstehen, um einen Aschebecher zu suchen, musste aufstehen, um den Plattenspieler und die sanfte Musik, die von Gilda nicht leise genug eingestellt worden war, leiser zu drehen, musste aufstehen, um das Fenster zu öffnen, weil er zu ersticken drohte, musste aufstehen, um es wieder zu schließen, weil er fror, musste aufstehen, um die in Gildas Schlafzimmer vergessenen Zigaretten zu holen, , musste aufstehen, um ein Stückchen Eis in seinen Whisky zu tun, musste aufstehen, um die Schallplatte nach dreimaliger Wiederholung zu wechseln, musste aufstehen, um einen Telefonanruf zu beantworten und musste dann nochmals aufstehen, um eine andere Zeitschrift zu holen.