betr.: 12. Todestag von Donald O’Connor
Als sich in den USA um die Jahrhundertwende das Kino, das Musical und damit auch der Entertainerberuf herausbildete, stieg der Novelty Act zu einer Kunstform auf. (Auf Deutsch klingt es weniger eindrucksvoll: die komische Einlage.)
Eine ganze Generation von Komikern, die als Kinder von Zirkusartisten und Vaudeville-Komödianten herangewachsen waren, schuf ein Repertoire von zumeist musikalischen Comedy-Nummern, die immerhin teilweise auf Film dokumentiert sind.
Unvergessen das Finale von „Limelight“, das Chaplin und Keaton, die beiden größten Solo-Komiker der Leinwand, zu einem Team zusammenfügt, der soft shoe von Laurel & Hardy in „Way Out West“ oder Fanny Brice mit „Quainty Dainty Me“. Ach ja, Jerry Lewis nicht zu vergessen, der in „The Errand Boy“ heimlich auf dem Sessel seines Chefs platznimmt.
Ein solcher Act hat sich an die Spitze all dieser Leistungen gesetzt und ist dort geblieben: „Make ‚em Laugh“ von Donald O’Connor. Er vereint alle Tugenden und „Superkräfte“ des Vaudeville und scheint in seiner cartoonhaften Deformationskomik sogar die Naturgesetze auszutricksen.
Die Nummer ereignete sich in einer Sternstunde des Filmmusicals: „Singin‘ In The Rain“ von 1951. In dieser Produktion, die ein frühes Juke Box Musical aus den Songs von Nacio Herb Brown und Arthur Freed darstellt, bekam der Star-Tänzer Gene Kelly mit Donald O’Connor einen Partner zur Seite gestellt, dessen enorme Fähigkeiten ihm nicht behagt haben können.
Der Produzent des Films war Arthur Freed, der in seinem früheren Leben die Songtexte dieser Show geschrieben hatte. Im Laufe der Produktion bemerkte er, dass Donald O’Connor noch keine Solo-Nummer hatte. Freed zog sich zurück, um ihm etwas Neues zu schreiben.
Das Ergebnis hat manchen, auch den Regisseur Stanley Donen, verstimmt: „Make ‚em Laugh“ war ganz eindeutig bei Cole Porter abgeschrieben. Die Melodie von „Be A Clown“ ist nur leicht abgewandelt, der Inhalt ist praktisch derselbe.
Freed ließ sich davon nicht beeindrucken.
„Make ‚em Laugh“ beginnt wie ein Kabarettvortrag: Donald O’Connor sitzt am Klavier und begleitet sich selbst. Dann springt er auf und steigt in den Refrain ein, eine Ode an den Komikerberuf.
Er rast über eine Reihe von Filmsets – diese gehen noch ohne Schallschutz ineinander über, denn es sind die letzten Tage des Stummfilms – und lebt für einige Minuten die Botschaft des Songs, ohne Rücksicht auf Verluste und mit vollem Körpereinsatz: „Make ‚em roar – make ‚em scream – take a fall, bust a wall – split a seam!“
Das US-Publikum hat Donald O’Connor noch in einer Serie wiedergesehen, in der er es mit Francis, dem sprechenden Pferd zu tun hatte. Er bekam nie wieder einen Part zu spielen, der seine Talente angemessen gefordert hätte. Immerhin: in „There’s No Business Like Show Business“ an der Seite von Ethel Merman und Marylin Monroe konnte er noch einmal vollwertig als song and dance man wirken.
Zuletzt landete er beim Dinner-Theater.
Kurz vor seinem Tode tauchte er im vorletzten Film von Jack Lemmon und Walther Matthau noch einmal auf: als molliger alter Herr, der zur allgemeinen Überraschung einen federleichten Stepptanz hinlegt. 1997 war das.
„Make ‚em Laugh“ mag das Plagiat eines Titels von einem erheblich größeren Songschreiber sein, er ist trotzdem der bessere Song. Und er ist das große Solo von Donald O’Connor.
Schöne Hommage an diesen Song.
Kleine Typo-Korrekturanmerkung: Nicht „…bei Cole Porter ANgeschrieben“, sondern „abgeschrieben“ 😉
Vielen Dank für das Lob und den Hinweis!
Wird korrigiert.
Herzliche Grüße
Monty