Die wiedergefundene Textstelle: „Weenas Geständnis“

betr.: 90. Geburtstag von Jeffrey Hunter

Die Welt hat den Raumschiff-Kapitän Christopher Pike inzwischen kennengelernt, den väterlichen Förderer des Heißsporns James T. Kirk von der Enterprise. Jeffrey Hunter hat diese Rolle 1964 im ersten TV-Pilotfilm für „Star Trek“ gespielt, „The Cage“, der wegen seiner zu anspruchsvollen Dramatik abgelehnt wurde (siehe unten) Trotzdem ging „Star Trek“ bekanntlich in Serie – mit dem gleichen Vulkanier (Spock) an Bord, aber mit einem anderen Captain. Jeffrey Hunter (der Darsteller des Jesus Christus im Filmepos „König der Könige“ und Partner von John Wayne in „Der schwarze Falke“) konnte sich nicht entschließen, dauerhaft auf der „Enterprise“ mitzufliegen und lehnte sogar einen kurzen Gastauftritt ab, der eine Brücke zwischen Rückblenden-Material aus „The Cage“ und der Serie geschlagen hätte. Immerhin: er hat sich über diese Fehlentscheidung nicht ärgern müssen. Als „Star Trek“ in den 70er Jahren allmählich Kult wurde und um die Welt ging, war Jeffrey Hunter schon lange tot: er starb 42jährig an einer Hirnblutung, die durch Vorfälle bei gefährlichen Dreharbeiten und virile Kampfsportübungen befördert worden waren.

Das Finale von „The Cage“ ist im antiken Sinne tragisch. Die hübsche Planeten-Blondine Susan Oliver, mit der sich Pike im Laufe des Films angefreundet hat, muß dessen Einladung ablehnen, mit ihm zu fliehen. Würde sie den Planeten Talos V verlassen, könnte sie nicht mehr in der Illusion weiterleben, jung, gesund und attraktiv zu sein … sie ist nämlich nichts von alledem.

Er meint, dass sie dich nicht gebrauchen können. Du darfst zurück auf dein Schiff. Deine Spezies ist zu unberechenbar und gewalttätig für ihr … für unser Vorhaben.
Deine Unverwendbarkeit hat diese Rasse zum Tode verdammt. Du warst ihre letzte Hoffnung. Vielleicht ist das ja ein Trost für dich, nachdem du dich so über uns und alles geärgert hast, was hier in den letzten Tagen passiert ist.
Das ist dann wohl der Moment, um sich zu verabschieden.
Ich kann nämlich nicht … Ich kann dich nicht begleiten.

(Ihr Erscheinungsbild verändert sich: der körper krümmt sich und bildet einen Buckel aus, das Gesicht wird fahl und runzlig, die Haare grau und strähnig …)

Siehst du, warum es nicht geht?
So sehe ich in Wirklichkeit aus!
Sie haben mich halbtot in dem Wrack gefunden – nur noch ein Klumpen Fleisch.
Sie haben mich wieder zusammengebaut – alles funktioniert. Aber sie hatten nie einen Menschen gesehen, sie hatten kein Vorbild, keine Anleitung, wie sie mein Äußeres wieder herzustellen hatten. Und so haben sie eben … Fehler gemacht.
Das hübsche Mädchen, das du gesehen hast, war nur eine Illusion, die es dir angenehm machen sollte, mit mir zu reden … mich auszuwählen. Mein Wunsch zu bleiben ist aufrichtig.

Na gut, es könnte auch sein, dass das was hier funktioniert – rein körperlich – … dass das nicht funktionieren würde, wenn ich nicht unter dem Einfluß ihrer Hypnose stehen würde.
Ich wäre vielleicht in deiner Welt gar nicht lebensfähig.
Und wenn … wie lange würdest du es mit mir aushalten – in diesem Zustand?
Vier Minuten?
Vier Sekunden?
Es tut mir leid – ich wollte mich nicht gehässig anhören, aber es ist mein ehrlicher Eindruck. Vier Sekunden, würde ich sagen.
Na gut, nun haben wir mal darüber gesprochen.

Könnt ihr mich wieder … zurückverwandeln, bitte?

Nach einem Drehbuch von Gene Roddenberry, bearbeitet von Monty Arnold

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