betr.: Rolf Kauka
In diesen Tagen beglückt mich die Lektüre der Künstlerbiographie „Fürst der Füchse“, das erste Buch, das die Privatperson Rolf Kauka in den Blick nimmt, jenen deutschen Comicpionier, der gern als der „Deutsche Disney“ bezeichnet wurde. Spätestens nach der Lektüre dieser Biographie (und der zunehmend freimütigen Bücher, die in den letzten Jahren über den Menschen Walt Disney erschienen sind) wird man diesem Vergleich umfänglich zustimmen.
„Fürst der Füchse“ ist fair, gut recherchiert und klug in der Auswahl und Einordnung der relevanteren Boulevardmeldungen aus dem Leben des Hobby-Polit-Pädagogen und Münchner Schickeria-Löwen Rolf Kauka. Seine Prägung als Jugendlicher im Zweiten Weltkrieg sollte man hinsichtlich seines Werkes nicht überbewerten: Als ich in den 70er Jahren begann, mit großem Gewinn „Fix und Foxi“ zu lesen, war von Kaukas nationalkonservativen Ansichten in den Comics längst nichts mehr zu finden – ebensowenig wie es „Yps mit Gimmick“ versucht oder gar vermocht hätte, mich dem Sozialismus zu öffnen.*
In der aktuellen Ausgabe der „Comixene“ wird die Fürsten-Biographie ausführlich besprochen, zu der nächsten darf ich einen Artikel beisteuern, der eines der dunkleren Kapitel der Kauka-Verlagsgeschichte weiterspinnt und aufhellt: die Qualitäten Rolf Kaukas (bzw. seiner zuständigen Mitarbeiter) als Comic-Übersetzer.
Für seinen skandalösen Umgang mit „Asterix“** hat Kauka hinreichend Dresche bezogen (Gudrun Penndorf, die „Asterix“ hernach für die Album-Version übersetze, geißelte ihn als „stockreaktionär“ und „deutschnational“), und er bezieht sie noch immer. Er verdarb sich damit außerdem ein Riesengeschäft, nämlich das mit Asterix. Dafür dürfte sich der millionenschwere Selfmademan für den Rest seines langen Lebens den Hintern zerbissen haben.
Wie famos sein sonstiges Wirken auf dem Gebiet der Verbreitung frankobelgischer Comics gewesen ist, wie munter und inspirierend sich seine deutschen Fassungen solcher Serien wie „Die Schlümpfe“ und „Lucky Luke“ noch immer (und– im Angesicht späterer Bearbeitungen – mehr denn je) lesen, davon mehr im ST. GEORGE HERALD*** und in der nächsten „Comixene“. Gerade weil mich diese Sprechblasen stets vergessen ließen, dass es sich überhaupt um Übersetzungen handelte, wurde in mir eine große Vorfreude geschürt: ich wollte ich unbedingt französisch lernen und konnte den Augenblick kaum erwarten, Frankreich und Belgien tatsächlich zu besuchen. (Die Qualität des saarländischen Französischunterrichts hat meine Entschlossenheit ein wenig ausgebremst.)
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* Siehe dazu https://blog.montyarnold.com/2017/04/09/raffinierte-propaganda-oder-eher-gar-keine-zwei-westdeutsche-jugendmagazine-im-kalten-krieg/
** Näheres unter https://blog.montyarnold.com/2015/01/10/rolf-kaukas-suendenfall/
*** Zuletzt unter https://blog.montyarnold.com/2021/11/05/19238/
Kann es sein, dass in den von den Xoriern geklauten Flaschen auch mal Himbeersaft war? Ich schwöre, aus meiner Kindheit Himbeersaft in Erinnerung zu haben. Kann das damals in ZACK gewesen sein? Klar ist jedenfalls, dass kein belgischer oder französischer Bauer (im Sinne von Landwirt, Ihr lieben Moralisten) Apfel- oder Himbeersaft mit der Flinte verteidigen würde – Äbbelwoi muss es scho sein. Vielleicht würde es nichtmal etwas nützen, das französische Original zu bemühen, weil vermutlich schon dort gar nicht klar wäre, wie die Texte über die Jahrzehnte verschlimmbessert wurden. Keine Ahnung. Na, solange die Texte nicht im Wahrheitsministerium manipuliert werden, kann man damit leben.