Robert Gernhardts „monovokole“ Gedichte

betr: 84. Geburtstag von Robert Gernhardt

Robert Gernhardt war der Meinung, „Ottos Mops“ von Ernst Jandl dürfte das bekannteste deutsche Gedicht sein – gleich nach „Wanderers Nachtlied“. Aber es war zu spüren, dass seine Sympathie vor allem „Ottos Mops“ gehörte.
Wer diesen musikfreien Ohrwurm nicht sogar auswendig kennt, findet ihn ruck-zuck im Internet, und zuweilen steht sogar Gernhardts Antwort gleich daneben: „Annas Gans“. Und da er schon mal dabei war, legte der Dichter gleich noch die übrigen Gedichte dieser Reihe nach – also eines, das als Vokal ausschließlich „i“ verwendet, eins mit „u“ und zum Abschluss das mit dem beliebtesten Vokal: „Enzensbergers Exeget“.
Das mit „i“ mag ich am liebsten:

Gittis Hirsch

Gittis Hirsch hinkt.
Hirsch: Hilf, Gitti, hilf!
Gitti nimmt Zimt. Gitti nimmt Zwirn.
Gitti nimmt Filz.
Gitti nimmt Hirn.
Gitti nimmt Milz.
Gitti nimmt Gin.
Gitti mischt.
Gitti winkt: Trink, Hirsch, trink!
Gittis Hirsch nippt. Gittis Hirsch trinkt.
Gittis Hirsch quillt. Gittis Hirsch sifft. Gittis Hirsch stinkt.
Gittis Hirsch ringt. Gittis Hirsch pisst.
Hirsch: Gift, Gitti, Gift!
Gittis Hirsch stirbt.
Gitti: Igittigitt.

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