betr.: 74. Geburtstag von Robert Crumb
Die Geschichte, wie der junge Robert Crumb anfing Schellackplatten zu sammeln – eine Leidenschaft, die er bis heute pflegt – könnte aus einem seiner Comics stammen. Er war 15, als Musik zu seiner Leidenschaft wurde. Die zeitgenössische Musik, für seine Altersgenossen schwärmten, interessierte ihn allerdings nicht. Er sagt, er habe sich bereits in seiner Jugend als alter Mann gefühlt – und die entsprechende Platten gehört. Aber die musste er natürlich erst einmal auftreiben.
Er berichtet: „Als ich ein Teenager war, las ich in einem alten Buch mit dem Titel ‚Jazz Men‘ ein Kapitel übers Schallplattensammeln und wie Sammler in afro-amerikanischen Vierteln auf der Suche nach Jazz-Platten von Tür zu Tür gingen. Ich versuchte das gleiche hier in Dover, Delaware, wo wir damals wohnten. Ungefähr ein Jahr lang ging ich durch das kleine schwarze Wohnviertel mit seinen schäbigen, heruntergekommenen Häusern, das abgetrennt vom weißen Stadtteil auf der anderen Seite der Bahnlinie lag. Ich fand dort jede Menge Schallplatten: seltenen Jazz und Blues. Bald kannte man mich dort den ‚alten Schallplattenmann‘, obwohl ich erst 18 war. Ich war der einzige Weiße, der in dieses Viertel kam. Die Leute luden mich in ihre Häuser ein. Sie baten mich, in ihrem Wohnzimmer Platz zu nehmen. Nur um mich anzuschauen. Dann kamen ihre Freunde vorbei, setzten sich und schauten mich ebenfalls an. Sie hatten möglicherweise keine Platten, waren aber ganz fasziniert von dem weißen Jungen, der sich für ihre Musik oder was auch immer sonst interessierte.“