Und jetzt alle!

betr.: Kevin Spacey, Christopher Plummer, Weinstein-Skandal

Man kann auch aus den falschen Gründen das Richtige tun. Sechs Wochen vor der Premiere eines Hollywood-Films wird einer der Stars ausgetauscht: der seit Jahren völlig überschätzte Kevin Spacey* durch den genialen und seit Jahrzehnten abenteuerlich unterschätzten Christopher Plummer (87). Dass dies geschieht, wird dem Film sicher gut bekommen – nur geschieht es nicht etwa aus Qualitätsgründen (oder wegen des entsetzlichen Make-Ups), sondern wegen des aktuellen Sex-Skandals, der mit den Verfehlungen von Harvey Weinstein begann und nun zu einem Phänomen herangeschwollen ist, bei dem offensichtlich jeder mitspielen will. Kevin Spacey ist augenblicklich das monstre sacré der Affäre, ein Bauernopfer, an dem Hollywood sein schlechtes Gewissen abreagiert. Alles sehr schief und unerfreulich.

Spacey as GhettyDer Mensch ist auf den Mond geflogen und hat Atome gespalten, aber einen Schauspieler ein paar Jahre älter zu schminken ist nach wie vor ein Ding der Unmöglichkeit. Kevin Spacey verschwand zunächst unter diesem entstellenden Gebilde aus Gummimilch – und dann aus dem Film. © Sony – TriStar Pictures

Im F.A.Z.-Feuilleton vom letzten Donnerstag steht viel Kluges dazu. Der Verfasser gibt sich bestürzt über das völlige Fehlen von Loyalität Mr. Spacey gegenüber, das ja nicht bedeuten müsse, Schandtaten zu rechtfertigen, die überdies noch nicht gerichtlich aufgearbeitet worden sind.
Trösten wir uns mit dem Auftritt von Christopher Plummer.

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* Siehe dazu https://blog.montyarnold.com/2017/10/22/ein-kartenhaus-zerbricht/.

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