Von Georgia nach Westeros (4): Tyrion Lannister

betr.: 112. Geburtstag von Franz Waxman

In dieser Serie wird zusammengebracht, was sich um mehrere Jahrzehnte verfehlt hat: die schillernden Figuren und Schauplätze aus „Game Of Thrones“, der gegenwärtig beliebtesten Serie der Welt, und die Filmmusik des Golden Age of Soundtrack, als man die Themen noch mitsingen und wiedererkennen konnte.

Tyrion Lannister alias der Gnom
“Bottle Sequence”
(Franz Waxman) aus “Bride Of Frankenstein”

Der Schauspieler Peter Dinklage, der wegen seiner markanten Statur auch mit Sonnenbrille mühelos auf der Straße erkannt wird, bekommt gelegentlich von Fans der Serie „Game Of Thrones“ den Satz hinterhergerufen: „Wir hoffen, du stirbst nicht!“ Das spielt auf ein heute alltägliches Phänomen der Serien-Erzählkunst an: das Publikum muss bei allen Charakteren – auch bei den ganz wichtigen und heiß geliebten – jederzeit darauf gefasst sein, dass sie ihm wegsterben. Inzwischen gehört es zum guten Ton, möglichst oft und (soweit das in der indiskreten Ära des Internets überhaupt möglich ist) unerwartet Helden aus einer Geschichte herauszuschreiben, und nie wurde das so exzessiv betrieben wie in diesem „Lied von Eis und Feuer“.
Doch bei Tyrion Lannister, dem von seiner abscheulichen Sippschaft verstoßenen Gnom, müssen wir uns wohl keine Sorgen machen. Autor George R. R. Martin gesteht ganz offen, dass es sich hier um seinen Lieblingscharakter handelt.

Die klassische Filmmusik, die zu Tyrion Lannister passt, ist ein Track, der ebenfalls von kleinen Menschen handelt: die „Bottle Sequence“ aus „Frankensteins Braut“. Der als alte Tunte angelegte verrückte Wissenschaftler Professor Praetorius bedauert, dass seine künstlich geschaffenen Menschen nicht das Menschenformat der Produkte seines Kollegen Frankenstein haben – und überredet ihn, noch einmal ins Labor zurückzukehren.
Diese Musik illustriert nicht nur das Koboldhafte an Peter Dinklages Darstellung, sondern auch seine Grazie, seinen Witz und seine Überlebenskunst.

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* Siehe dazu auch den Blog vom 12. März 2018.

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