Was ist Kommunismus?

Wie kann man einem Kind erklären, was Kommunismus ist und wie er funktioniert?
Ich würde ihn auf die Welt des Kindes übertragen: die Schule.

Nach der Logik Kommunismus ließe sich Gleichheit in einer Schulklasse herstellen, indem jedes Kind einer Klasse (einer Schule, eines Landes …) die gleiche Note bekommt. Dann wären nämlich alle gleich, und das müsse doch gerecht sein.

Wie käme diese Note zustande? Alle bekämen die Note, die sich aus dem Leistungsdurchschnitt der Klasse errechnen lässt. Will man nun seine Note verbessern (und damit auch die der anderen), müsste man besonders fleißig lernen, um damit auf die Durchschnittsnote Einfluss zu nehmen. Also würde moralische der Aufruf an die Klasse lauten: seid alle schön fleißig, dann wird für alle die Note besser! Für uns alle.

Mit dem Ergebnis dieser Regelung würden die Kinder nun aber ganz unterschiedlich umgehen. Die faulen Schüler – solche gibt es in jeder Klasse und in jeder Gesellschaft – würden sich sagen: Dafür, dass ich niemals für eine Klassenarbeit lerne, ist doch eine vier minus ganz gut. Und sie würden sich in ihrer Faulheit bestätigt fühlen und das System prima finden.
Ein von Natur aus fleißiges Kind – und auch diese gibt es überall (auch jenseits von Utopien) – hätte allen Grund, sich ungerecht behandelt zu fühlen. Es müsste sich mit der „Gleichheit“ trösten, die auf diese Weise hergestellt wäre.

Und wenn ihm dieser Trost nicht genügt, um das System zu schätzen und mitzutragen? Dann muss es sanktioniert werden.
Es wären die fleißigeren, die „aufgeweckteren“ Kinder, die als erste mit Bestrafung zu rechnen hätten. Es wären die Individualisten mit ihrem Wunsch, durch mehr Leistung persönlich auch mehr erreichen zu können, die man zu Feinden des Systems erklären würde.

Ein Freund erzählte mir einmal, dass in seiner Heimat Norwegen alle frisch eingeschulten Kinder mit dem Hinweis begrüßt werden: „Alle Menschen sind gleich!“ Das ist gleichsam lieb gemeint und kompletter Blödsinn. Nicht ungefährlicher Blödsinn.
Was wäre denn ein besseres Opening? Vielleicht „Liebe Jungen und Mädchen, ihr seid alle ziemlich verschieden, und wir wollen lernen, diese Unterschiede zu respektieren und zu schätzen!“ Naja, das ist dann doch ein bisschen kompliziert für den ersten Schultag. Am besten sagt man erst mal nichts dergleichen und beginnt einfach damit, ein gutes Beispiel zu geben. Wenn man das wenigstens bis zum Ende der 4. Klasse durchhält, ist schon viel erreicht.

Dieser Beitrag wurde unter Gesellschaft abgelegt und mit , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert