Sutton Vane – Der Fährmann

betr.: 131. Geburtstag von Sutton Vane

Vane Hunt Sutton-Vane kam als ältester Sohn des Schriftstellers Frank Sutton-Vane (1847–1913) zur Welt. Vater und Sohn schrieben unter dem Namen Sutton Vane Bühnenstücke, was zu Verwechslungen führen könnte, wären nicht beide hierzulande restlos vergessen. Vane Jr wird immerhin noch gespielt. Sein zweimal verfilmtes Bühnenstück „Outward Bound“, das in diesem Blog als Serie wiedergegeben wird, ist im englischen Sprachraum noch immer im Repertoire.

Sutton Vane (1888-1963) begann als Schauspieler und musste seine Laufbahn unterbrechen, als er ab 1914 im Ersten Weltkrieg diente. Er erkrankte an Malaria und wurde von Granatsplittern verletzt, was zu seiner Ausmusterung führte. Nach seiner Genesung beruhigte er sein schlechtes Gewissen als Zivilist, indem er seinem Land als Truppenbetreuer diente. In „The Thirteenth Chair“ hatte er besonders großen Erfolg aus Schauspieler, doch nach Kriegsende begann er, selbst Theaterstücke zu schreiben. Erst sein drittes Werk „Outward Bound“ erregte Aufsehen.
Zunächst wollte dieses Drama mit fantastischem Zwist niemand herausbringen. Der Autor glaubte daran und riskierte die Anmietung eines Londoner Theaters, unterstützt von einem Ensemble, das weit unter seiner üblichen Gage mitmachte.

Die Geschichte einer Gruppe von Schiffspassagieren, die nicht ahnt, dass sie sich bereits auf dem Weg ins Jenseits befindet, traf wenige Jahre nach dem Krieg einen Nerv – wiewohl erst die zweite Filmversion von 1944 den Weltkrieg (in diesem Falle schon den Zweiten) in die Handlung einbaute.
Rasch konnte „Outward Bound“ in ein größeres Theater umsiedeln und wurde zu einem Hit der Theatersaison 1923/24. In der nächsten wurde es auch am Broadway mit Erfolg aufgeführt. 1928 folgte das Londoner Revival, 1930 die erste Verfilmung.
„Outward Bound“ steht in einer Tradition von Stücken, die mit Jenseits-Bezügen die allgemeine Kriegserfahrung des Publikums beantworten. Das populärste Werk dieser Sorte ist Noel Cowards auch bei uns noch gespielte „Gespensterkomödie“, die viel dazu beigetragen hat, dass die Briten hierzulande als Meister des Schwarzen Humors geachtet werden.

Sutton Vane schrieb weiter, doch – Sie haben es erraten – keines seiner anderen Theaterstücke reichte an die Resonanz von „Outward Bound“ heran. Als Vane 75jährig in Hastings starb, hatte das Stück sich gerade als Stoff für Schultheateraufführungen etabliert. Es inspirierte die TV-Produktion „Haunts of the Very Rich“ (1972) und Éric-Emmanuel Schmitts Theaterstück „Hôtel des deux mondes“ (1999) – inoffiziell.

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