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betr.: 86. Geburtstag von Horst Buchholz

Horst Buchholz war einer der wenigen deutschen Weltstars. Dass seine internationale Karriere nicht länger gedauert hat und dass er nach „Die glorreichen Sieben“ und „Eins, zwei, drei“ nie wieder zu annähernder Höhe hinaufkam, wird von der Nachwelt vor allem damit erklärt, dass er zweimal die Einladung Luchino Viscontis zurückgewiesen hat, bei etwas mitzuwirken, das wir heute „Klassiker“ nennen. Die junge männliche Hauptrolle sowohl in „Rocco und seine Brüder“ als auch in „Der Leopard“ ging dann bekanntlich an Alain Delon. So schüttelt der Nachgeborene milde den Kopf und sagt sich: „Ein toller Schauspieler, aber nicht besonders schlau, unser Hotte …“.
Ganz so einfach ist die Sache natürlich nicht.
Visconti gehörte zu den Regisseuren, deren Stars grundsätzlich mit ihnen schlafen mussten – das männliche Geschlecht und ein gewisses Alter vorausgesetzt. Beim offensiv bisexuell auftretenden Helmut Berger war das kein Problem, und er hat immer wieder darauf hingewiesen, dass ihn und seinen Entdecker sogar eine Liebesbeziehung verband.
Björn Andrésen, der 16jährige Darsteller des Tadzio in „Der Tod in Venedig“, hat sich später über Viscontis Anspielungen beklagt und über die Nachtlokale, die er mit diesem besuchen musste. Diese und die spätere Reduzierung auf ein Lustobjekt gingen ihm auf die Nerven, hätten sein Leben aber auch interessanter gemacht, räumte er ein.
Horst Buchholz, der sich spät zu seiner Bisexualität bekannte, blieb im entscheidenden Moment standhaft, moderierte an der Seite einer Astrologin aus dem Privatfernsehen die „Astro Show“ und trat dem bereits sehr müden Kommissar Derrick gegenüber.
An allem, was uns im Leben angeboten wird, hängt ein Preisschild.

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