London Long After Midnight

betr.: 92. Jahrestag der Erstaufführung von „London After Midnight“ / Lon Chaney

Der stumme Horrorfilm „London After Midnight“ gehört zu jenen verschollenen Werken der populären Filmkunst, die besonders schmerzlich vermisst werden. Der Filmhistoriker William K. Everson, der ihn noch persönlich im Kino gesehen hat, versuchte der Legende entgegenzutreten, die diesen Klassiker ohne erhaltenen Gegenbeweis besser macht, als er wohl tatsächlich gewesen ist. Everson kritisiert Hauptdarsteller „Chaneys groteskes Make-Up – die großen, starrenden Augen, die gespitzten Vampirzähne“ (es handelt sich um zwei komplette Vampirzahnreihen, da die charakteristischen hervorstehenden Eckzähne im Vampirgesicht erst später vom Kino etabliert wurden), „das Kostüm aus Zylinder und schwarzem Umhang – und dazu die zugegebenermaßen reizvollen Standfotos, die in bezug auf bizarre Ausstattung und Ausleuchtung viel versprechen“. Er tröstet die Leser mit dem Hinweis auf die immense Ähnlichkeit des Films mit seinem Tonfilm-Remake „Mark Of The Vampire“.

Aber in diesem Remake fehlt nun einmal der legendäre Lon Chaney, der nach einer fulminanten Stummfilmkarriere und einem sehr vielversprechenden Tonfilm vom Krebs dahingerafft worden war. Als „Man Of A Thousand Faces“ (es waren ziemlich abscheuliche Gesichter) blieb er den nostalgischeren Cineasten in Erinnerung, und so heißt auch das Biopic, das 1957 entstand. Dieser Film ist zur Zeit nur als UK-Import ohne deutsche Tonspur auf Blu-ray erhältlich.

James Cagney – auch er ein Meister der Schauspielkunst – verkörperte Lon Chaney in einer Filmbiographie. Die Plakatkampagne, die wir im Film sehen, trägt also Cagneys Züge und Statur.
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