Ixen für Anfänger: Bluescreen für die Ohren

Ixen – eine Technik, die beispielsweise in der Synchronarbeit zum Einsatz kommt – erfordert rasche und präzise Textauffassung. Diese Serie hält Sprech-Übungen bereit, um die betreffenden Instinkte zu schärfen.

Die Überlegung, da es am Mikrofon ja auch um eine Art Schauspiel geht, müsse ein fähiger Schauspieler auch ein guter Sprecher sein, ist nur bedingt richtig.
Im öffentlich-rechtlichen Hörspiel wird gerne mit Bühnenschauspielern gearbeitet, da diese Arbeit am Mikrofon tatsächlich dem Theater recht nahe kommt. Die Mitwirkenden erhalten ihren Text vorab, um sich vorbereiten zu können, jede Szene wird gemeinsam geprobt und dann vom Blatt linear durchgespielt.

Bei allen übrigen Sprechertätigkeiten sind andere Fertigkeiten gefragt (oder doch weitaus wichtiger) als jene, die man aus der aktiven Theatererfahrung mitbringt. Beim Hörbuch – der anspruchsvollsten Sparte, bei der technisches Mogeln unmöglich ist – geht es zuallererst um eine gute Prima-Vista-Lesetechnik. Bei Software, Synchron- oder Hörspielaufnahmen für Tonträger wird solo und kleinteilig gearbeitet.
Der Sprecher muss fast immer auf Arbeitsbedingungen verzichten, die der Schauspieler erwarten darf: das angemessene Entwickeln und Erarbeiten einer Figur, Proben, Orientierungshilfen wie ein Kostüm, ein Bühnenbild, einen Handlungsverlauf, ggf. Mitspieler.
Hinzu kommt, dass Schauspieler in der Regel eine gewisse (äußerliche) Ähnlichkeit mit ihrer Rolle haben oder ihnen diese mit dem nötigen Zeitaufwand beigebracht wird.
Ein Sprecher muss zumeist unvorbereitet in seinen Part einsteigen und sich schnell auf die herzustellende Situation fokussieren.

Das ist mitunter so, als würde man einem Schauspieler nur den Titel des Stückes und den Namen seiner Figur verraten, ihn mit verbundenen Augen auf eine Bühne stellen, deren Dekoration er nicht kennt, und ihm dann Stück für Stück seinen Text vorsagen, ohne ihm zu verraten, zu wem er überhaupt spricht.

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