Der Komiker als Filmheld (13): „Rampenlicht“

In dieser Reihe werden Filme vorgestellt, deren Helden Komiker sind. Nach einer kurzen Inhaltsangabe werden die Filme hauptsächlich danach beurteilt, wie kundig und glaubhaft sie diesen Beruf abbilden. (Meistens entspricht dieser Aspekt aber auch der Gesamtnote.) Biopics werden an anderer Stelle behandelt.

„Rampenlicht“ („Limelight“), USA 1952

Der alternde Londoner Clown Calvero hat keinen Erfolg mehr. In den letzten Tagen der Music-Hall setzt er zu einem Comeback-Versuch an. Indem er eine verzweifelte junge Tänzerin nach einem Selbstmordversuch wieder aufrichtet, findet auch er selbst wieder zu alter Kraft und Wirkung zurück. Doch kaum ist er wieder oben, holt das Schicksal zum entscheidenden Schlag aus …

Obwohl längst nicht sein letzter Film, ist dies Charlie Chaplins perfekter Schwanengesang. „Rampenlicht“ passt nicht ganz in diese Liste, weil er zwischen Zirkus und Vaudeville angesiedelt ist. Doch ihm gelingt etwas, was in Künstlerportraits oft gemacht wird: die Darbietung vor Publikum, die der Film seinem Publikum zeigt, um  die behauptete Könnerschaft seines Helden zu beweisen. Gerade beim Thema Comedy geht diese Formalität fast immer in die Hose! Diesmal nicht!

Im Finale des Films erleben wir eine Galavorstellung, mit der Calvero sein Comeback feiert. Chaplin tut sich hierfür mit einem der Größten zusammen: seinem zeitweise gefährlichsten Konkurrenten Buster Keaton. Die beiden spielen zwei vertrottelte Musiker, die mit ihren Instrumenten und mit der Tücke des Objekts kämpfen. Chaplin verzichtet in dieser Szene auf jede Publikumsreaktion. Werden in solchen Fällen stets die Lacher und der Applaus aus dem Saal mit in die Tonspur gemischt und mit Gegenschüssen bekräftigt (so auch in den vorangegangenen Music-Hall-Szenen des Films), hören wir hier bis zum frenetischen Schlussapplaus keinen Mucks.
Offenbar verließ sich Chaplin darauf, das Kinopublikum würde an den richtigen Stellen lachen und die Lücke ausfüllen. Das dürfte auch so gewesen sein.

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