Geschichte des Komiker-Handwerks (41)

Fortsetzung vom 29.8.2020

Jüdischer Humor in der Stand-Up Comedy

1980 beendete Samuel Janus eine zehnjährige Studie und stellte fest, dass 80% aller Profi-Komiker jüdischer Herkunft seien, obwohl ihr Anteil an der US-Bevölkerung nur bei 3% lag. Beginnend beim Vaudeville, über die Ära der sozialsatirischen Sicknicks bis in die damalige Gegenwart hatten sie sich als „the major force in modern American Humor“ (Albert Goldmann) erwiesen. Als die ersten jüdischen Komiker ihre Punch-Line-Jokes vortrugen, hatte freilich das, was wir „jüdischen Humor“ nennen, bereits eine lange und aus vielfältigem Leid gespeiste Tradition, und es hat sich seither – besonders im Film und in der Literatur – vielfältig Geltung verschafft. Doch wie gestaltete sich das in unserem Zusammenhang?

Nachdem die ersten jüdischen Komiker ihre Herkunft und Religion gerne zum Gegenstand ihres Materials gemacht hatten, emanzipierten sie sich in den 30er und 40er Jahren davon. Erst nach der Erfahrung des Holocaust und der Gründung des Staates Israel wandten sie sich thematisch wieder der eigenen Identität zu. Eine „Yiddishization“ brach sich Bahn, die zeitweise dazu führte, dass beim Komikerberuf das Jüdischsein vom Publikum geradezu vorausgesetzt wurde (ähnlich wie bei Anwälten oder Musical-Komponisten*). Dennoch waren die Stile der diversen Künstler sehr unterschiedlich.
Neben fernsehtauglichen, geradezu unpolitischen Komikern wie Sid Caesar oder Buddy Hackett gab es den respektlos-aggressiven Humor eines Mort Sahl oder Lenny Bruce – um nur die Gegensätze zu markieren.

Siehe dazu auch https://blog.montyarnold.com/2023/05/11/woody-allen-ueber-mort-sahl/

Aus dem Essay „Humor Omnia Vincit“

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