Die wiedergefundene Textstelle: „Kampf der Welten“ – Prolog

betr.: 113. Geburtstag von George Pal

Mit seiner Filmversion der H. G. Wells-Erzählung „Die Zeitmaschine“ hat sich der Puppentrickfilmer George Pal als ewiger Wohltäter der Menschheit erwiesen – jedenfalls jenes Teils der Menschheit, der sich vom Alter eines Films nicht pauschal den Spaß verderben lässt – und außerdem als fähiger Spielleiter lebender Darsteller.
Ein anderer Stoff desselben Autors wurde von Pal schon sechs Jahre zuvor als Produzent betreut: „War Of The Worlds“.

Der Sonne am nächsten ist der Merkur … definitiv kein Planet der M-Klasse. (Paramount 1953)

Dieser Film ist ebenso nostalgisch, aber viel weniger erinnerungswürdig. Er macht noch weniger Spaß, wenn man sich klarmacht, dass Pal in den Jahren zuvor dem Animationspionier Ray Harryhausen Hoffnungen gemacht hatte, dessen Version umzusetzen. Wie grandios das geworden wäre, kann man im Bonusmaterial der DVD „Kampf der Welten“ (2005) bestaunen, der schließlich vom weitaus konventionelleren Byron Haskin inszeniert wurde.
Barré Lyndon schrieb das Drehbuch. Sein herrlich naiver Prolog ist gleichsam eine Liebeserklärung an unseren Planeten.

Kein Mensch des 20. Jahrhunderts würde glauben, dass unheimliche Wesen, die intelligenter sind als wir, vom Planeten Mars aus mit neidischen Augen unsere Erde beobachten: fruchtbare Länder, wärmere Meere und ein milderes Klima sind der Traum dieser seltsamen Bewohner einer uns fremden Welt. Ungefähr 140 Millionen Meilen ist der Mars von der Sonne entfernt. Im Laufe der Jahrhunderte ist seine Oberfläche mehr und mehr erkaltet. Nachts sinkt die Temperatur weit unter null Grad, selbst an seinem Äquator. Auch der lebensnotwendige Wasservorrat wird immer geringer. Verzweifelt suchen die Bewohner des Mars mit ihren fantastischen Teleskopen den Weltenraum ab, um einen anderen Planeten zu finden, auf dem sie sich niederlassen könnten.

Pluto, der am weitesten entfernte Planet ist unbewohnbar. Es ist dort so kalt, dass die Atmosphäre eine Eisschicht auf seine Oberfläche gelegt hat.
Auch Neptun und Uranus bieten keine Lebensmöglichkeiten. Sie sind von tödlichen Methangasen und Ammoniakdämpfen umgeben. Auf beiden Planeten herrscht ewige Nacht.
Auch auf dem Saturn wollten die Marsbewohner landen, eine Welt mit vielen Monden und wunderbaren Nebelringen aus meteorartigen Körpern. Aber seine Temperatur liegt etwa 270 Grad unter dem Nullpunkt. Und seine Oberfläche ist bis zu 15.000 Meilen tief gefroren.
Dem Mars am nächsten ist der Jupiter. Riesige Felsen aus Lava sind charakteristisch für seine Landschaft. Wasserdämpfe hüllen die Spitzen der Krater ein. Der Luftdruck ist so stark, dass jedes Lebewesen von ihm erdrückt würde.
Der Sonne am nächsten ist der Merkur. Er zieht seine Bahn in einem luftleeren Raum, und die Temperatur an seinem Äquator ist heiß wie geschmolzenes Blei.

Von allen Planeten, die von den Marsbewohnern durch ihre Teleskope beobachtet wurden, hat nur die Erde genügend Wasservorräte, eine reiche Vegetation und eine Atmosphäre in der sie leben könnten.
Die Marsmenschen beschlossen, den Zeitpunkt abzuwarten, an dem sich die Erde auf ihrem Weg durch den Weltenraum der Bahn des Mars nähert, um dann nach einem genau festgelegten Plan an verschiedenen Punkten der fünf Kontinente zu landen.
An einem warmen Sommerabend jagen ihre Raumschiffe, flammenden Meteoren gleich, auf unsere Erde zu.

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