Eine ungeliebte Einrichtung

betr.: 111. Todestag von Robert Koch

Der Name Robert Koch war noch nie so sehr in aller Ohren wie heute. Diese späte Popularität ließ auch  die Kritik aufkommen, der Mann sei doch ein Imperialist gewesen, und deshalb sei es höchste Eisenbahn, dem nach ihm benannten Institut einen neuen Namen zu geben. Fest steht, dass Kochs bahnbrechende Forschungsarbeit noch immer Tag für Tag Leben rettet – ohne Ansehen von Herkunft und Religion der Patienten. Alle, die sich davon nicht besänftigen lassen, mögen sich damit trösten, dass das Robert-Koch-Institut – als Überbringer schlechter Nachrichten – unentwegt allgemeinen Unmut auf sich zieht. Der Name des großen Wissenschaftlers ist zu einer Zielscheibe geworden.

1883 entdeckte Robert Koch den Cholerabazillus. Seine Arbeit führte später auch zur Beherrschung der Tuberkulose und wiesen den Weg zur wirksamen Bekämpfung des Wundbrands, der Schlafkrankheit sowie der Tierseuchen Anthrax und Rinderpest. Die Namen dieser Seuchen lassen uns heute eher an abenteuerliche Romanstoffe aus früheren Jahrhunderten denken als eine reale Bedrohung.

Ganz so weit liegen diese Schrecken noch gar nicht zurück. Als 1974 in Portugal die Cholera wütete, schleppten Touristen sie nach Deutschland, Großbritannien und in andere europäische Länder ein. Den Berliner Forschern am Robert-Koch-Institut gelang es gemeinsam mit Kollegen aus anderen Einrichtungen, den Typ des Bazillus zu identifizieren. Mit dieser Information konnte die WHO in Genf den Seuchenherd in Angola ausfindig machen. Bald darauf war die Seuche unter Kontrolle.
Es war ein gehöriges Stück Arbeit, und dennoch wird es nie wieder so einfach sein, eine Pandemie einzudämmen.

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