Zombies haben viele Väter

betr.: 53. Jahrestag der Uraufführung von „The Night of the Living Dead“

„Die Nacht der lebenden Toten“ war eigentlich das Freizeitobjekt einiger Werbefilmer und entstand unter Mitwirkung von Laiendarstellern hauptsächlich unter den Arbeitsbedingungen eines Home-Videos. Ein freundlicher Metzger sponserte die Invasion der Untoten mit hochwillkommenen Schlachtereiabfällen. Damit  legte der Regisseur George A. Romero 1968 den Grundstein für ein neues Sub-Genre des Horrorkinos.
Richard Matheson, der lebenslang erfolgreiche SF-Autor und Vorlagengeber für unzählige Hollywoodfilme und TV-Serien(episoden), war der Meinung, dies sei eigentlich sein Verdienst gewesen. In der Tat hatte Romero die entscheidende Inspiration aus „The Last Man On Earth“ bezogen, einer schludrigen italienischen Umsetzung von Mathesons Erzählung „I Am Legend“. (Der Wissenschaftler Robert Morgan ist immun gegen einen Krankheitserreger, der die restliche Bevölkerung in lichtscheue Seuchenkrüppel verwandelt hat. Diese sind nun hinter seinem Blut her…) Ubaldo Ragona drehte eine Art Vampirfilm und verschenkte das Potenzial der tumben Horden, indem er sie nur sehr vereinzelt auftreten ließ. George A. Romero machte die Untoten zur Hauptsache seiner Geschichte. Es war die Grundsteinlegung des Zombie-Horrors. Später erklärte Romero, dies sei eine Hommage an Mathesons Arbeit gewesen – „Das heißt, er bekam sie umsonst!“ beklagte sich Matheson später.
Besondere Ironie lag in der Tatsache, dass der „Last Man On Earth“ von Vincent Price gespielt wurde, einem regelmäßigen Helden in Matheson-Verfilmungen.
Der Autor hatte ebensowenig Freude an „Der Omega-Mann“ (1971), der zweiten offiziellen Adaption. Er tröstete sich damit, dieser Film sei so weit von seiner Vorlage entfernt, dass man sie gar nicht mehr erkennen könne. 2007 wurde „I Am Legend“ ein weiteres Mal verfilmt, diesmal unter seinem Originaltitel.

Romeros heute noch beeindruckender Schocker „Die Nacht der lebenden Toten“ wurde ein Überraschungserfolg, doch beide Regisseure – Romero und Ragona – versäumten die historische Chance, das Genre des Endzeitfilms atmosphärisch auszudefinieren. Das tat Alfred Hitchcock quasi nebenbei mit dem dritten Akt von „Die Vögel“.

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