Die wiedergefundene Textstelle: „Kein Sex!“ aus „Serenade zu dritt“ (männliche Fassung)

betr.: 119. Geburtstag von Miriam Hopkins

Der Monolog der Gilda alias Miriam Hopkins in „Design For Living“ (siehe Blog vom 9. Oktober) funktioniert aber auch in der männlichen Version – wahlweise aus dem Munde von Tom oder George.

George tritt mit sehr schlechter Laune auf.

Wie’s gelaufen ist? Na, seht mich an! Was glaubt ihr, wie’s gelaufen ist?

George setzt ein besonders elendes Gesicht auf.
Er setzt sich auf einen Stuhl, stöhnt, strafft sich schließlich, um zu berichten.

Also, eins steht fest, Gilda war großartig! Doch, wirklich, das muss man ihr lassen! Also wie die es geschafft hat, Tom und mich zu … tja … also wie sie es geschafft hat, unsere Eifersucht auszubremsen … und unsere Freundschaft zu retten … die alte Freundschaft zwischen Tom und mir und unser kleines – Dreiecksverhältnis … also, wie sie das geschafft hat – Kompliment.

„Wir haben eine Lösung!“ rief sie aus. „Ja, Ihr glaubt es nicht! Endlich ist der Streit vorbei!“

Ihr hättet sie sehen müssen, sie war in Hochform!

(als Gilda, plötzlich grinsend und triumphal) „Es pflegt sonst nur Männern zu passieren, aber jetzt ist es mir, einer Frau zugestoßen! Von Natur aus seid ihr Männer in die Lage versetzt, zwei, drei oder sogar vier Frauen auf einmal lieben zu können. Ihr habt für die Verhältnisse – nun, äh … ein Durchsiebsystem. Hängen bleibt für ihn die wirklich Wertvollste! Aber eine Frau besitzt dieses System nicht, nur ihren Instinkt. Um nicht unmoralisch zu sein, darf sie immer nur auf einen tippen. Sie darf selbstverständlich hundert Hüte anprobieren, bevor sie sich für einen entscheidet, aber… Ach, was soll’s! Ich entscheide mich hiermit – für beide! Denn Du, George, Du bist für mich ein leicht ramponierter Strohhut – Naturfaser, hell, glatt und hart! Irgendwas stimmt nicht mit der Form, aber äußerst schneidig anzusehen. Und so bequem zu tragen wie man sich’s nur wünschen kann. Und Du, Tom: schick, schmissig, schwungvoll schräg sitzend, doch an windigen, stürmischen Tagen muss man ihn festhalten! Und beide so schmückend für eine Frau! Oh – wie unsagbar unglücklich ich bin – womit hab’ ich das nur verdient! Da habt ihr es! Du hasst ihn, Tom, und er hasst Dich! Enden wird es aber damit, dass ihr mich hasst! Bitte, setzen wir uns hin! Besprechen wir das Problem von allen denkbaren Seiten mit klarem Kopf und kühlem Herzen in der Atmosphäre einer Abrüstungskonferenz! Wir können uns auch zu dritt lieben! Wir müssen nur eins aus dem Spiel lassen, damit es klappt, und zwar Sex! Wir konzentrieren uns einfach auf die Arbeit – Eure Werke. Was ich mache, ist unwichtig! Ihr zwei habt nach meiner Meinung viel Talent, aber noch mehr Ego. Wenn ihr mal einen Tag arbeitet, dann wird den Rest des Monats darüber geredet. Gentlemen, Sie haben mit einigen schwerwiegenden Änderungen zu rechnen! Dieses ewige mit sich selbst beschäftigen hört auf! Ich werde euch kritisieren, bis ihr runterkommt von eurem Ross! Ich werde immer wieder sagen: „Was ihr macht, ist schlecht!“ – bis ihr was Gutes schafft, aber gut ist für Euch nicht gut genug! Erst wenn ihr erstklassig seid, habt ihr vor mir Ruhe! Ich werde euch Mutter aller Musen sein und euch küssen. Und kein Sex! Das ist ein Gentlemen-Agreement!“

Georges Gesicht fällt wieder runter.

Ist das nicht toll?
Kein Sex!!!

George geht jammernd und haareraufend ab.

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