… der Feind des Guten

betr.: 112. Geburtstag von Kurt Feltz

Geburtstage – auch unrunde und vor allem posthume – sind willkommener Anlass für Lobhudeleien. Aber lobgehudelt ist bekanntlich auch gehudelt. Und außerdem sind die Verdienste des Schlagertexters Kurt Feltz ebenso unbestritten wie die Millionen, die er damit gemacht hat.
Gönnen wir uns heute also ein kritisches Wort über Kurt Feltz.

Es betrifft einen seiner Kunden: Howard Carpendale. Der bevorzugte den Nachfolger von Kurt Feltz auf dem Posten „seines“ Texters. Fred Jay gab 1974 mit „Dann nahm er seine Gitarre“ der Karriere von Howard Carpendale einen neuen Kick, der bis heute wirkt.
War da vorher eigentlich was anderes? Gab es einen Carpendale vor „Dann nahm er seine Gitarre“? Ach ja, richtig. „Das schöne Mädchen auf Seite eins, das will ich haben und weiter keins!“ Das war ein Text von Kurt Feltz gewesen (ganz in der Tradition von Bill Ramseys „Wumba-Tumba Schokoladeneisverkäufer“).
Carpendale sehnte sich nach größeren Erfolgen und einem Imagewechsel. Fred Jay weckte den besinnlichen, melancholischen Howie  mit „Deine Spuren im Sand“, „Du fängst den Wind niemals ein“ und vielen anderen. Jay vermied nicht etwa die Textstellen, die Carpendales CH-SCH-Schwäche erklingen ließen, er schrieb ihm extra besonders viele hinein, um den Howie-Effekt groß herauszustellen.
Kurt Feltz schneiderte seinen Interpreten die Texte zumeist in etwas größeren Karos auf den Leib, was seinem Erfolg – wie gesagt – keinen Abbruch tat. Einen echten Geistesblitz hatte er bei Cindy und Bert: „Immer wieder Sonntags kommt die Erinnerung – dibedibedipdip-dipp!“

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