Die Sache mit den Klassikern

betr.: 77. Geburtstag von Christine Wodetzky (†)

Hin und wieder fragt mich ein Schauspielschüler oder Musicalstudent, ob man sich denn alte Filmklassiker wirklich noch ansehen müßte. Es würden ja immer mehr, und im Grunde seien sie doch ohnehin veraltet und die hier gezeigte Art der Schauspielkunst daher keine rechte Nutzanweisung (ich denke, das alles stimmt so nicht).
Wenn die Muße der Situation es zuläßt, erzähle ich dann gern das folgende kleine Erlebnis als Beispiel für die ganz praktische Nützlichkeit der alten Meister.
In meinem ersten Jahr in Hamburg arbeitete ich hin und wieder als Statist beim Fernsehen. Ich erwartete mir perspektivisch nichts davon, wachte aber darüber, beim Jobben die Nähe zur Kunst nicht völlig zu verlieren.
So gelangte ich in das Fernsehspiel „Rothenbaumchaussee“, das die Entstehung des NWDR im Nachkriegshamburg schilderte.

Rothenbaumchaussee
Trotz Plattfüßen im Dienst fürs besetzte Vaterland – 1989 vor dem Hotel Atlantic.

Ich spielte einen GI, der hin und wieder zu salutieren hatte und einmal im Treppenhaus des Funkhauses Christine Wodetzky Feuer geben durfte. Ich habe den fertigen Film im Fernsehen leider verpaßt und auch später nie gesehen. Soweit ich mich erinnere, hatte sich der von Frau Wodetzky gespielte Flüchtling in und nach einem Disput mit dem uniformierten Wolfgang Völz sehr zu erregen. Regisseur Dietrich Haugks Inszenierung ihres Gefühlsausbruchs endete mit den Worten: „Und dann so nach dem Motto: Vivien Leigh in … na, Sie wissen schon!“

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