Dann lieber Bahnfahren

betr.: 73. Jahrestag der Verleihung der ersten Goldenen Schallplatte an Glenn Miller

Im Dezember 1944 kletterte der berühmte Bandleader Glenn Miller in London trotz anhaltend schlechten Wetters in eine einmotorige neunsitzige C-64 Norseman. Er wollte nach Paris, um dort ein Konzert vorzubereiten, denn im Rahmen seines Militärdienstes im Zweiten Weltkrieg war er zum Truppenbetreuer geworden.„Wo zum Teufel sind denn die Fallschirme?“ fragte er seinen Piloten. „Was ist los, Miller?“ gab der zur Antwort. „Wollen Sie ewig leben?“Wenige Stunden später galt das Flugzeug als verschollen.

Glenn Miller ist für die breite Bevölkerung der Coverboy der Swing-Ära, das heißt, er ist in gewisser Weise der erfolgreichste Bandleader dieses Genres und wird zwangsläufig von den Kennern und Puristen des Swing als „zu oberflächlich“ abgelehnt. Ein geflügeltes Wort unter Swing-Musikern lautet:„Glenn Miller ist tot, seine Musik leider nicht!“ Diese Ablehnung des jeweils Beliebtesten hat in der frühen Popmusik Methode: ähnlich ging es z.B. auch Louis Armstrong, dessen ungeheure Breitenwirkung nicht nur für den Siegeszug des Jazz von Bedeutung war sondern auch den schwarzen auf ihrem Weg zur Gleichberechtigung geholfen hat. Einzig Elvis als Frontmann des Rock’n’Roll ist von dieser Regel ausgenommen.

Dass Millers Musik lebt, gilt in besonderer Weise für „Chattanooga Choo Choo“, der heute vor 73 Jahren die erste Goldene Schallplatte (für bis dato 1,2 Millionen verkaufte Exemplare) einheimste. Er wurde 41 Jahre später von Udo Lindenberg Richtung Osten umgeleitet: sein „Sonderzug nach Pankow“, der inzwischen zum Musical-Song weiterentwickelt wurde, gilt vielen Fans als deutsche Originalkomposition. Jedenfalls hat er sich als das sicherere Verkehrsmittel erwiesen.

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