Der Song des Tages: „Ich hab ins Paradies gesehn“

betr.: 66. Geburtstag von Paola Felix

Als ich noch Parodist war, war es mir ein großes Anliegen, zu lieben, was ich auf die Schippe nehme. Deshalb gab es bei mir praktisch nie Politikerparodien (was mir die Leute vom Feuilleton und auch Ulrich Waller sehr verübelt haben), es gab keinen Udo Lindenberg (obwohl der ja immer geht), keinen Hitler (nur aus dem Munde von Louis de Funès) und keine Witze über Frauen, die im Bad zu lange brauchen oder ihre männlichen Gegenstücke.
Ich gebe also zu, dass mich die – gewiss zum Händefalten seichte – Schnulze „Ich hab ins Paradies gesehn“ von Paola tatsächlich berührt hat. Im Radio lief sie nur drei oder vier mal, und so war ich froh, die Single etwas später für kleines Geld im Ramsch zu finden. Die Melodie ist ein Schlager im besten Sinne (natürlich eine Coverversion!) und der deutsche Text von Michael Kunze hat jenen zuverlässigen Schuss unfreiwilliger Komik, der diese Platte noch aus einem anderen Grund so unwiderstehlich machte: ich konnte sie Jahre später meinem Pianisten geben und um Ausnotierung bitten. (Es traf „Dr. Bertie“.)

Innerhalb meiner bescheidenen Maßstäbe wurde „Ich hab ins Paradies gesehn“ ein wahnsinniger Erfolg. Nach seinem Ur-Einsatz in „Madame wünscht kein Aufsehen“ blieb es eine meiner beliebtesten Zugaben, und mit einer kleinen Text-Änderung im Refrain („Ich kenn den Pulverschnee der Rothenbaumchaussee“ statt „der Pisten von Sasfé“) eroberte ich sogar das Herz der Familie unseres ehemaligen Superministers Manfred Lahnstein, bei dem ich ein paar Hauskonzerte bestreiten durfte. Thomas Hermanns (ein Fan des Originals von Charlene) mochte das Lied auch und fragte mich anschließend, ob ich bei einer geplanten Comedy-Gründungsveranstaltung im Kantinenkeller des Hamburger Schauspielhauses mitmachen wollte. Jeder andere als ich hätte dieses Lied um die ganze Welt getragen, und dann hätte er Paola in seine Show in den Zirkus Krone eingeladen und ein Duett daraus gemacht. (Über meinen Pianisten Rainer Bielfeldt gelangte diese Nummer jedenfalls in ein Programm von Tim Fischer.) Und wenn ich heute noch öffentlich singen würde, würde ich sie auch singen, immer und immer wieder!
Puh!
Schwein gehabt, Leute!

Dieser Beitrag wurde unter Kabarett und Comedy, Monty Arnold - Biographisches, Musik, Popkultur abgelegt und mit , , , , , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert