The Tools Of A Clown (2)

(Fortsetzung vom 7.7.2017)

Der Ende der 80er Jahre ausgestorbene Begriff „Kleinkünstler“ war gar nicht böse gemeint, denn er besagte lediglich, dass der Künstler allein arbeitete und unmittelbar vor das Publikum trat, um das Werk persönlich abzuliefern – ohne Filmteam, Corps de Ballet oder Orchester. Jean Renoir war sogar der Meinung, jede Kunst müsse diese Voraussetzung erfüllen, um diesen Namen zu verdienen, und deshalb könne ein z.B. ein Film niemals ein Kunstwerk sein, zu viele Ausführende seien dahinein verstrickt. Da dieser These mancher nicht folgen wollte, wurde der Kleinkünstler definiert, der Künstler im Renoir‘schen Sinne.

Zuletzt bezeichnete man damit Kabarettisten, die solo unterwegs sind, und die freihändig oder mit Gitarre, Parodie, Pantomime ein Ensemble allenfalls vortäuschten.

Eine andere Untergattung des Künstlers ist der Auftragskünstler. Das kann nicht so beschämend sein, denn sogar Johann Sebastian Bach war ein solcher. (Zur damaligen Zeit konnte man als Künstler praktisch nur für die Kirche arbeiten, wenn man sich wirtschaftlich nicht immens einschränken wollte.)
Es ist demnach kein Makel, ein Lohnschreiber zu sein. Und man kann sich auch als Medienautor nicht auf seinen Geldgeber herausreden, wenn einem mal was danebengeht.
Was den Medienautor (- Ich bevorzuge übrigens den Ausdruck Allzweck-Autor. -) mehr alles andere vom Schriftsteller unterscheidet, ist, dass seine Texte nicht dazu bestimmt sind, gelesen zu werden. Sie sollen den Konsumenten als Teil von etwas Größerem erreichen: als Vortrag, in einer Sendung, einem Film, einer Aufführung.
Bevor es aber soweit ist, dass der Text in einem Werk aufgehen und den Empfänger erreichen kann, wird er doch noch gelesen, zumeist von Redakteuren.
Und das ist Schrecklich – auch für die Redakteure.

Wie schon gesagt:

Da hocken, lauern, darben sie
bis in den frühen Morgen.
Sie warten alle auf den Witz!
Der Witz hält sich verborgen.

Forts. folgt

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