Der Durchgehende

betr.: 34. Todestag von Luis Buñuel

Der Spanier Luis Buñuel war ein Filmregisseur, dessen Werk bis in die Stummfilmzeit zurückreicht und der bis zuletzt auf der Höhe blieb, auch auf der Höhe der Zeit. (Sein letzter Film entstand 1977.)
Buñuels Frühwerk ist “klassisch”, das Spätwerk noch immer sehr präsent, während der Mittelteil uns hierzulande so gut wie unbekannt ist – er entstand in Mexiko.
In den letzten Jahren, die Buñuel in Frankreich arbeitete, war Michel Piccoli sein männlicher Lieblingsdarsteller. Er gab ihm Rollen, die den vielseitigen, unerschrockenen Mimen mit einer bestimmten Aura versahen. Diese Aura einer morastigen Sexualität schimmert mich nun jedesmal an, wenn ich Monsieur Piccoli in irgendeinem Film erblicke, egal wen oder was er spielt. Die größte Verantwortung dafür trägt sicherlich “Belle de Jour”, eine Gesellschaftsgroteske, die kürzlich in einer restaurierten und hochauflösenden Fassung wieder ins Kino kam.

Michel Piccoli wurde einmal um ein kurzes Psychogramm des Meisters gebeten. Er antwortete: “Ein Vorbild. Begegnet man ihm, denkt man: so wäre ich auch gerne. Nie gereist, vermittelt aber den Eindruck, die Welt zu kennen.”*

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* Piccoli zählte Buñuel zu seinen Freunden, und das gilt auch für die beiden anderen wichtigen Regisseure in seinem Leben. Auch zu ihnen äußerte er sich bei dieser Gelegenheit kurz und knapp. Zu Marco Ferreri: “Der Inbegriff von Liebenswürdigkeit, die er sich nie auszuleben getraut hat.” Zu Claude Sautet: “Ein komplett Irrer! Der sich das nie ganz zu zeigen getraut hat.”

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