betr.: 23. Todestag von Jule Styne
Dass die Lebenswege von Kunstfiguren bzw. -werken mitunter ähnlich verschlungen sind wie menschliche Biographien, dafür finden sich an dieser Stelle immer wieder Beispiele. Gleich mehrere unergründliche Song-Schicksale gingen von „Funny Girl“ aus, einen Jule-Styne-Musical, das 1964 herauskam.
„Funny Girl“, nach der Lebensgeschichte der jüdischen Komikerin Fanny Brice, festigte den beginnenden Ruhm von Barbra Streisand sowohl am Broadway als auch auf der Leinwand.
Wenn in diesen Zeiten aus Broadway-Musicals Filme gemacht werden, kamen Songs hinzu und andere fielen weg – heute (in der Zeit nur gelegentlicher Musical-Verfilmungen) ist man da weitaus werkgetreuer. Der Eleven-O’Clock-Spot in der Bühnenfassung von „Funny Girl“ – der musikalische Höhepunkt kurz vor Schluss – wurde von Fanny / Barbra gesungen, während sie darauf wartet, dass ihr Nicky nach Hause kommt. Trotz dieser prominenten Position schaffte es „The Music That Makes Me Dance“ nicht in den Film. Dort wurde er durch eine aus Frankreich stammende Ballade ersetzt, die die reale Fanny Brice tatsächlich gesungen hat und die für ein Repertoire, das vor allem aus fruchtigen Novelty Acts bestand, ungewöhnlich gefühlvoll ist: „My Man“.
Jule Styne wird es verschmerzt haben. „People“ – ein Hit aus Show und Film – wanderte ins Repertoire von Barbra Streisand und wurde zu einem Signature-Song ihrer langen Karriere.
Den Titelsong „Funny Girl“ wiederum hat sie bis zu einem Konzert im Jahre 2007 nicht wieder gesungen. Bei einem so prall gefüllten Songbook konnte sie es sich leisten.