Ralf König zeichnet im selben Format, das wir auch in seinen Büchern sehen – eine Methode, die sich einerseits aus der Praxis der ersten jugendlichen Kritzeleien erhalten hat und die andererseits die Arbeit nicht leichter macht. (Man stelle sich vor, eine Seite aus einem „Lustigen Taschenbuch“ 1:1 abzuzeichnen …) Diese Gewohnheit hängt auch mit den Stiften zusammen, die Ralf benutzt, sogenannte Fineliner, die bei unterschiedlichem Druck die Strichstärke geringfügig verändern. Sie tun das übrigens nur für kurze Zeit. Die Stifte dürfen weder zu neu noch zu abgenutzt sein.
Wenn in seinen Comics Großaufnahmen zu sehen sind, sind sie in aller Regel per Fotokopie vergrößert, was man am kräftigeren Strich erkennen kann. Dies ist eine nicht vergrößerte Detail-Abbildung, bei der Ralf mit einem anderen Arbeitsgerät experimentiert hat.
Bei dieser Bilderfolge muss ich an ein Gedicht denken, das Elfriede Jelinek einem ihrer Romane als Motto vorangestellt hat: „Tief in versenktem Raume / trank ich vom Freund … als ich zum Tag mich wandte, / war bis zum fernsten Saume / kein Ding, das ich noch kannte – / die Herde war entrückt, mit der ich rannte.“ Es handelt sich um eine Strophe aus dem „Geistlichen Gesang“ des Johannes vom Kreuz.
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