Die schönsten Comics, die ich kenne (26): „Donald und Die Krebse in Burgunder“

„Paperino e i gamberi in salmì“, Story, Text und Zeichnungen: Romano Scarpa, erschienen in „Topolino“ Nr. 132, Arnoldo Mondadori Editore S. p. A. 10.2.1956; deutsch in „Walt Disneys Lustige Taschenbücher“ Nr. 36: „Donald auf heißer Spur“, Ehapa Verlag Stuttgart 13.10.1975, übersetzt von Gudrun Penndorf

Der notorisch klamme Donald ist eben dabei auf seinen Onkel Dettmer zu schimpfen, Chefredakteur des gutgehenden Revolverblattes „Der rasende Kurier“, als ihn dieser anruft und zu seinem Reporter macht. Donald fühlt sich geschmeichelt und stürzt sich voller Elan in seinen ersten Auftrag: die Beschattung eines Kochs aus Balkanien. Dettmers journalistische Spürnase sagt ihm, dass mit diesem Burschen etwas nicht stimmen müsse, und so reist Donald nach Balkanien, wo sich die Mitglieder des lokalen Kochzirkels treffen. Er verschläft die Landung und erwacht unsanft auf dem Rückflug nach Entenhausen. Zum Glück ist auch der mysteriöse Herr an Bord. Donald verfolgt ihn nach der Landung in eine Konditorei, wo sich der Fremde mit seinen geliebten Honigbonbons eindecken will. Vor Donalds Nase wird der Mann entführt. Donald folgt dem Wagen der Gangster in einer Taxe und filmt das Fluchtfahrzeug – das sich nach längerer Fahrt in ein Flugzeug verwandelt und entkommt.
Onkel Dettmer ist dennoch begeistert von der Ausbeute seines Nachwuchsreporters. Doch nun fängt die Suche nach der Wahrheit erst an. Entgegen dem Verbot ihres Onkels, der sich die Butter nicht vom Brot nehmen lassen will, ermitteln auch Tick, Trick und Track in der Sache – zum Glück …

„Walt Disneys Lustige Taschenbücher“ erschienen ab 1967 (zunächst vierteljährlich) und bezogen ihr Material aus „Topolino“, ihrem italienischen Vorläufer, der bereits seit 18 Jahren existierte. So konnte man in den ersten Jahren aus dem Vollen Schöpfen, und meine Generation kam in den Genuss dieser beglückenden Ausbeute. Das Buchkonzept wurde von einer Klassiker-Ausgabe mit Nachdrucken aus dem „Topolino“ übernommen: die Verbindung der Geschichten mit einer Rahmenhandlung* und der Wechsel von schwarzweißen und bunten Doppelseiten. Im Verhältnis 2:3 handelten sie entweder von Micky Maus und Co. oder von den Ducks.
Die deutsche Nr. 36 war eine besonders spannende Ausgabe mit vier etwas längeren Donald-Abenteuern. Darin fand sich z.B. auch „Der mysteriöse Mister Moster“, der dem guten Onkel Walt sicherlich zu verstörend gewesen wäre (und uns jugendlichen Lesern besondere Freude machte). „Donald und die Krebse in Burgunder“ bringt das oft absolvierte und selten so geglückte Kunststück fertig, auf knapp 50 Seiten eine abendfüllende verwickelte Handlung vorzutäuschen. Szenario und Zeichnungen stammen vom frühen Romano Scarpa, einem herausragenden Talent im lange ungenannten Ensemble der italienischen Walt-Disney-Zeichner. Der Strich ist noch recht burschikos, nicht so fließend und elegant wie in seiner Hochphase, doch dieser Krimi bleibt eine seiner Glanzleistungen.
______________________
* Vorgeschichte und Rahmenhandlung oblagen einem Künstler, der unter https://blog.montyarnold.com/2018/05/26/10485/ kritisch gewürdigt wird.

Dieser Beitrag wurde unter Comic, Krimi, Medienkunde, Popkultur abgelegt und mit , , , , , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Eine Antwort zu Die schönsten Comics, die ich kenne (26): „Donald und Die Krebse in Burgunder“

  1. Pingback: Die schönsten Comics, die ich kenne (27): Medizinische Missverständnisse - Monty Arnold blogt.Monty Arnold blogt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert