Freundlicher Tratsch über Tarantino

betr.: „QT8: Quentin Tarantino – The First Eight“ gestern abend auf arte

Quentin Tarantino hat allen Applaus verdient. Und dass dieser in einer aktuellen TV-Hommage so reichlich über ihm ausgeschüttet wird, überrascht ebensowenig wie die verlebte Knorrigkeit der meisten Zeitzeugen, die den Regisseur als einen der Ihren hochleben lassen. Soviel Erwartbarkeit ist dann aber doch ein wenig schade angesichts eines Künstlers, zu dessen größten Vorzügen die Unberechenbarkeit gezählt wird.

Ein grölender Jungsclub – viele von ihnen immer kurz vor einem hysterischen Lachanfall – gibt uns zu verstehen, dass wir kleinen Zuschauer-Fuzzis nie zu ihrem erlesenen Kreis dazugehören werden. Man überbietet sich damit, wie lange man den Meister schon kennt, wie nahe man ihm persönlich gekommen ist, wie oft man schon mit ihm drehen bzw. saufen durfte. (Besonders viel Raum wird einem offenbar völlig zugedröhnten früheren „Mitbewohner“ gegeben.) Recht putzig wirkt die wiederholte Verteidigung der (in der Tat ermüdenden) ausgestellten Brutalität der Filme … Solches Kritiker-Geunke dürfte Tarantino ja nun wirklich kalt lassen.

Es ist anständig, die Bedeutung Harvey Weinsteins für Tarantinos Karriere zu würdigen, ehe der Produzent für seine Verfehlungen getadelt wird. Tarantino mit der lahmen Floskel zu zitieren, er habe all die Jahre nicht gewusst, wozu sein Förderer fähig ist, damit tut der Film seinem Gegenstand allerdings keinen Gefallen.

Die acht Filme werden ausführlich und chronologisch vorgestellt. „Jackie Brown“ wird dafür gelobt, unmittelbar nach dem Sensationserfolg von „Pulp Fiction“ keine Imitation desselben gewesen zu sein. Und er wird als Tarantinos bester Film in den Raum gestellt. Das ist mutig und zeugt von wirklichem Geschmack.

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