Geschichte des Komiker-Handwerks (30)

Fortsetzung vom 8.7.2020

Fernsehen, Karriere, Fernsehkarriere in der Comedy

Gut 50 Jahre lang – von den 60er Jahren bis in die YouTube-Ära – war das Fernsehen für die Karriere eines amerikanischen Comedians sowohl wichtigstes Karriere-Sprungbrett als auch Erfüllungsort derselben. Eine solche Laufbahn begann in kleinen Clubs, in denen sich Material und Handwerk entwickeln konnten. Durch diese Programme tingelten die weniger Ambitionierten mit einem einzigen oder wenigen zehnminütigen Sets, ohne ein abendfüllendes Programm bereitzuhalten. Präsentierte sich ein junger Stand-Up zu früh in einem großen Club oder auf dem „College Comedy-Concert Circuit“ (dazu später mehr), konnte er gnadenlos absaufen. In jenen besseren Adressen stieg die Wahrscheinlichkeit, von einem Produzenten oder TV-Talentsucher entdeckt zu werden. Vor deren Augen konnte ein schlechter erster Eindruck verheerend sein.

Die wichtigste TV-Sendung, in die man als US-Comedian eingeladen werden konnte, war „The Tonight Show“, die ab 1962 mit Johnny Carson in eine besonders glanzvolle Phase eintrat.
Wer dort gut ankam, dem öffneten sich die renommiertesten Clubs, und die Gage erhöhte sich beträchtlich. Geradezu ein Ritterschlag war es, Carson in der Show zu vertreten. Joan Rivers, Robert Klein, George Carlin und Bill Cosby gehörten zu den derart Geadelten. Letzterer ist ein auch hierzulande populäres Beispiel für einen Comedy-Star, dessen Ruhm sich in einer eigenen Show festigen und verlängern konnte. So sah gewissermaßen der ganz große Hauptgewinn aus – solange es nicht (wie in Cosbys Fall) anschließend noch zu einer Verurteilung wegen sexuellen Missbrauchs kam.

Auszug aus dem Essay „Humor Omnia Vincit“

Dieser Beitrag wurde unter Buchauszug, Fernsehen, Kabarett und Comedy abgelegt und mit , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert