betr.: 89. Geburtstag von Michel Legrand
Der Komponist Michel Legrand hat ein farbenprächtiges Werk hinterlassen, in dem sich mehrere Evergreens finden. Zwei ragen wiederum da heraus: „The Windmills Of Your Mind“ und „Summer Of ’42“. Zuletzt – und bei Legrands Tod vor zwei Jahren wurde das sehr deutlich – war davon nur noch „Windmills“ geblieben, ein Song, der eine famose Alterskarriere hingelegt hat und der von der Wiederentdeckung seines Filmes „The Thomas Crown Affair“ profitierte (und umgekehrt). „Summer Of ’42“ mit der berühmten Startzeile „The Summer Knows“ (Text von Alan und Marilyn Bergman) ist irgendwie weggerutscht. Viele Jahre lang hatte sich der Titel ganz unabhängig von seinem Film (einem vergessenen Coming-Of-Age-Drama von 1971, bei uns „Frühling Einen Sommer Lang“) in Gestalt unzähliger Interpretationen behauptet.

Welchen „Summer Of ’42“ soll man heute zu Legrands Ehrentag auflegen bzw. anklicken? Die schönste vokale Version ist für mich die von Andy Williams, dessen Spezialität es war, Songs noch größer zu machen, die bereits im großen Kino funktioniert hatten. Doch viel häufiger spiele ich die schmissige Instrumentalversion von Biddu aus dem Jahre 1975. Der hat Legrands Ballade gehärtet (in Richtung „Die Straßen von San Francisco“), das Ergebnis ist denkwürdig!
Im folgenden Jahr fand sich der Titel als Fälschung auf dem Album „Happy Summer Night“ von James Last, der Biddus Arrangement nur geringfügig (aber mit großem Effekt) für seinen typischen Party-Sound veränderte: aufgeweicht, mit leisen Gesangsstimmen und einer Abblende. Ideal für den miefigen Fetenbegriff der Elterngeneration jener Jahre in der Bonner Republik. Das Ergebnis ist so unauffällig, dass es sich in einem der beliebten Last-Party-Medleys spurlos ausgelöst hätte. – Damit wir uns nicht missverstehen: James Last war zu weitaus mehr imstande.