Rückwirkende Schreibblockade in Hollywood

Kürzlich stellte das Feuilleton der SZ den Trend von Filmreihen und TV-Serien fest, uns ihre Vorgeschichten aufzutischen. Der Autor wusste sogar, wo das wahrscheinlich angefangen habe: 2012 bei Ridley Scotts „Alien“-Nachschlag und -Vorlauf „Prometheus“. Doch das kann nicht stimmen – jedenfalls nicht, wenn man nur an Serien denkt. Das Musical „Wicked“ widmete sich 2003 sogar einem Klassiker der 30er Jahre, und auch das war längst nicht das erste Beispiel.
Jedenfalls ist der Artikel sehr zuvorkommend gehalten. Er kauft den Machern ihr Gerede ab, sie hätten das „Was zuvor geschah“ bereits in sich getragen, zunächst vieles weglassen müssen und dann – dem Erfolg ihrer Arbeit sei Dank – Gelegenheit erhalten, das Versäumte nachzuholen. Und für die Fans sei es „natürlich auch schön“ zu erfahren „warum die Targaryens mit ihren Drachen so irre sind“ und „woher der eine Ring kommt“.
Am Ende wird die Frage in den Raum gestellt, ob es auch anders ginge. Hier kommt die Antwort: auf keinen Fall, denn dann müssten sich die hirntoten Mainstream-Fuzzis ja etwas Neues ausdenken und auch noch den Mut haben, es überraschend rauszuhauen. Das wäre selbst unter den märchenhaften Bedingungen von Fantasy und Science-Fiction absolut unmöglich.

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