Schaler Applaus

betr.: 31. Todestag von Roy Black

Der Blick des Auditoriums auf einen Star ist naturgemäß verkürzt und letztlich herzlos. Ich war entsprechend irritiert, wann immer sich Roy Black in Interviews beschwerte, wie unausgefüllt und missverstanden er sich als Künstler fühle. Als er überraschend starb, steckte er mitten in einem großen Comeback. Seine Hauptrolle in der Serie „Ein Schloss am Wörthersee“ führte zum größten Quotenerfolg, den bis dato ein Privatsender hatte feiern können. (Und es war die erste private Produktion, die später von der ARD aufgekauft und wiederholt wurde!)
Roy Blacks oft und gern geführte Klage, wegen seiner Erfolge als Schlagersänger würde ihn das Publikum für keine andere Tätigkeit je beklatschen wollen, war damit jedenfalls widerlegt (wobei er bei „andere Tätigkeit“ eher an Rockstar gedacht hatte). Trotzdem präsentierte er sich zuletzt als unglücklicher Mensch, der mit seinem Lebenswerk haderte. Er starb unmittelbar vor den Sendestart der bereits abgedrehten zweiten Staffel an – wie es dann immer so schön heißt – „gebrochenem Herzen“.
Der Sänger-Songschreiber Bernd Begemann widmete Roy Black das Lied „(Nenn mich nich‘) Gerd Höllerich“, in dem er zwischen den einschlägigen Rezeptions-Optionen schwankt: Bewunderung, Anteilnahme, Plattitüden. Die Zeile „Deine heile Welt fiel unter den Nierentisch“ verfehlt die Ära von Blacks großen Schlager-Platzierungen allerdings um einige Jahre. Schon wieder so ein Fehlurteil – passender wäre vielleicht gewesen „… rutschte hinter die Schrankwand“.

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