In dieser Reihe werden Filme vorgestellt, deren Helden Komiker sind. Nach einer kurzen Inhaltsangabe werden sie hauptsächlich danach beurteilt, wie kundig und glaubhaft sie diesen Beruf abbilden. (Meistens entspricht dieser Aspekt aber auch der Gesamtnote.) Biopics werden an anderer Stelle behandelt.
Einige dieser Filme werden bis Ende Februar im METROPOLIS Kino Hamburg in der begleitenden Filmreihe „Die freiwillig komische Leinwand“ vorgestellt.
Der Komiker George Simmons hat es zu Ruhm und Reichtum gebracht und residiert in einer Hollywood-Villa. Als er an Leukämie erkrankt, ist der Nachwuchskomiker Ira der erste, den er ins Vertrauen zieht. George kennt ihn kaum, eine zufällige Bekanntschaft, als er sich im Rahmen einer sentimentalen Anwandlung wieder einmal in den Comedy-Club seiner frühen Erfolge begibt. In dem linkischen jungen Kollegen erblickt George einen talentierten Gagschreiber. Er macht ihn zu einer Art Privatsekretär, während er eine neuartige Therapie ausprobiert. Zu Iras Aufgaben gehört es auch, die Einsamkeit des Stars zu vertreiben. „Ich habe keine Freunde“, gesteht ihm George. Um alte Fehler wieder gutzumachen, nimmt er Kontakt zu seiner Jugendliebe Laura auf, die ihn vor Jahren wegen seiner Seitensprünge verlassen und eine Familie gegründet hat. Erst nachdem sie von seiner Krankheit erfahren hat, stimmt sie einem Wiedersehen zu.
Als George und Ira Laura besuchen, versucht George, sie zurückzugewinnen. Das kompliziert sich, als seine überraschende Genesung ans Licht kommt. Es kommt es zu einer Abfolge von Zerwürfnissen und Wiederversöhnungen, in die auch Lauras Mann Clarke und die beiden kleinen Töchter verwickelt werden …
„Leute mit Geld sind genausolche Arschlöcher wie andere Leute. Sie leben nur besser!“ Diese Zeile aus einem Comic von Robert Crumb scheint das Motto des Films zu sein. Zu Beginn erinnert er an Sofia Coppolas „Somewhere“: ein früh zu immensem Reichtum gelangter Schauspieler ist zu schlicht und abgestumpft, um sein Luxusleben zu genießen. Doch während Coppola die schönen Bilder mit dem Überdruss kontrastieren lässt, läuft dieser Widerspruch bei Judd Apatow (Buch, Regie und Produktion) ins Leere. Dass der Held etwa die Frauen verachtet, die sich ihm nur wegen seiner Prominenz an den Hals werfen, wirkt etwas aufgesetzt. Einen Todgeweihten schauspielerisch darzustellen, überfordert Adam Sandler vollständig. Die Routine der Comedy-Subkultur hingegen ist tadellos eingefangen. Von besonders beiläufigem Realismus ist die Szene, in der Ira George sein neues Material präsentiert. George verzieht keine Miene als er ihn lobt. Bei Punchlines geht es ja nicht darum, etwas wirklich Witziges zu sagen, sondern um ein Stichwort für ein bereitwilliges Publikum, das die Pointe an Satzbau und Sprachmelodie erkennt und mit seiner Lach-Reaktion zu erkennen gibt: wir haben verstanden.
Diese Mischung aus Sozialstudie und Pubertätsklamotte hat mich irritiert, bis mir klar wurde, dass sie nur dazu dient, eine schnöde Junggesellen-Hölle abzubilden, aus der der Held gerettet werden muss.
Sobald Lauras Rück-Eroberung in den Fokus rückt, geht es nur noch um die große Heilsbotschaft aller RomComs: allein zu leben ist schandbar und Ausdruck persönlichen Scheiterns. Wie gewohnt wird diese Lehre von klebriger Gitarrenmusik und süßen kleinen Mädchen transportiert. Haustiere gibt es natürlich auch …
„Wie das Leben so spielt“ (USA 2009) verschenkt sein satirisches Potenzial und wechselt für eine Filmromanze allzu oft die Tonlage. Als Entschuldigung dafür ist vermutlich der Originaltitel gedacht: „Funny People“.