Virtual war gestern

betr.: Mixed Reality

„Die […] Phantomwelt wurde undeutlicher, sozusagen durchscheinend, und wie durch Ritzen begann er die Wirklichkeit wieder zu sehen. […] Zuerst war es sehr verwirrend für ihn, dass diese zwei Bilder ineinandergriffen wie die Wechselbilder einer Laterna magica. Aber nach kurzer Zeit schon konnte er Wirklichkeit und Illusion voneinander unterscheiden“. Was der Klassiker der Phantastik H. G. Wells in „Die merkwürdige Geschichte von Davidsons Augen“ beschreibt, erinnert an die Technik, die gegenwärtig versucht, der Virtual Reality (VR) den Rang abzulaufen: die Mixed Reality oder Augmented Reality (AR), die das alte Prinzip mit einschließt.
Während eine VR-Brille die komplette Illusion verspricht, werden bei der Mixed Reality reale und künstlich erzeugte Inhalte kombiniert. Bei einer Renovierung kann man sich zum Beispiel vorführen lassen, wie die Wohnung hinterher aussehen soll. Aber obwohl das Gerät gefälliger aussieht als seine Vorgängerin – eher wie eine Taucherbrille und leichter, da die Akkus am Körper getragen werden, mit zusätzlichen Außen-Bildschirmen, die die Augenpartie des Trägers simulieren … – ist sie damit eher etwas für Spezialisten als für Privatleute. Mechaniker können damit lernen, wo sie zu schrauben haben, Chirurgen, wo und wie tief sie schneiden müssen …
Hersteller Apple hofft, damit auch bei der breiten Masse zu punkten und sogar einen Makel der VR-Brille zu beheben. Die wurde nämlich von den meisten Käufern nach einigen Monaten gar nicht mehr genutzt, ähnlich wie ein begeistert angeschafftes Trampolin. Eine andere Zählung spricht immerhin davon, dass von 20 Millionen verkaufter Quest-Brillen aus dem Hause Zuckerberg nur noch jede dritte regelmäßig benutzt würde.

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