Irgendwo da draußen

betr.: 10. Todestag von Richard Matheson

Zumindest auf dem deutschen Buchmarkt ist der Science-Fiction-Autor Richard Matheson ein Phantom. Die vereinzelten Erzählungen, die von ihm in deutscher Sprache erschienen sind, sind entweder lange vergriffen oder in Sammelbänden versteckt, die ihrerseits vergriffen sind. Ganz anders ist es bei Philip K. Dick, der das adäquateste Gegenstück zu Matheson darstellt. Dicks Romane und Kurzgeschichten wurden und werden immer wieder aufgelegt, letztere sind sogar vollständig in einer fünfbändigen Hardcover-Edition versammelt worden.

Matheson und Dick dürften die beiden meistverfilmten und -adaptierten phantastischen Erzähler ihrer Generation sein (Ray Bradbury folgt mit wenigen Lichtjahren Abstand), in Film, TV, Streaming und den noch unbekannten Medien der Zukunft.
Doch während Dick seinem überfälligen Durchbruch zum Weltruhm knapp weggestorben ist – kurz nach der Premiere der Verfilmung seines „Blade Runner“-Stoffes – hat Matheson frühzeitig für das Kino geschrieben oder seine literarischen Arbeiten selbst adaptiert. Das ist für die ungleiche Präsenz im Bücherregal freilich keine Erklärung, denn seine Leser hat er nie vergessen und emsig weiter beliefert.

Die Juniausgabe 1986 des Magazins „The Twilight Zone“ hatte ihn auf dem Titelbild. Das „hat ihm nicht den Kopf verdreht … wohl aber einer Anzahl von Leserinnen“, erinnert sich der Herausgeber J. N. Williamson. „Doch der hochgewachsene, sportliche Richard Christian Matheson kann mit ganz anderen Dingen auftrumpfen als mit seinem beneidenswerten Aussehen. Er ist als Redakteur, Berater oder Drehbuchautor für die Fernsehserien ‚Quincy‘, ‚The Incredible Hulk‘, ‚Simon & Simon‘, ‚Three’s Company‘, ‚Amazing‘ und ‚The A-Team‘ tätig, ferner als Autor einer brandneuen Sammlung mit dem Titel ‚Scars And Other Distinguishing Marks‘ [wieder so ein Buch, das es nicht in die deutschen Regale geschafft hat …]. Richards ansprechendes Äußeres habe ich nur erwähnt, weil ich mir kaum jemanden vorstellen kann, der besser geeignet wäre, um eine Sammlung eigenwilliger und mysteriöser Geschichten (…) vor der Kamera zu präsentieren.“ – Die Art von Anthologie-Formaten, auf die Williamson hier anspielt – Serien, in denen grundsätzlich Mystery verabreicht wird -, sind bei uns erst seit einigen Jahren heimisch geworden – mit Präsentatoren wie William Shatner, Forest Whitaker, Morgan Freeman oder Jonathan Frakes. Die wenigen deutschen Beiträge zu diesem Schema liegen gut 40 Jahre zurück und wurden ohne Moderator präsentiert. Für Richard Mathesons persönlichen Einsatz auf der Mattscheibe ist es zu spät. Für eine Übersetzung und Herausgabe seiner Bücher nicht.

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