Nach Chicago!

betr.: 120. Geburtstag von Walter Jurmann

Dass der Klassiker „Candide“ ursprünglich ein 73-Aufführungen-Flop war, kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. Zumindest, dass er eine zweite Chance erhielt, ist einleuchtend, denn bald darauf machte die „West Side Story“ ihren gemeinsamen Komponisten Leonard Bernstein zum Star, und an diesem Erfolg konnte sich dessen gesamtes Repertoire wärmen – zumal Bernstein ankündigte, er wolle künftig nicht mehr für den Broadway komponieren. (Auch die „West Side Story“ brauchte übrigens einige Zeit, und ihre heutige Bedeutung war nicht sogleich absehbar.)

„Windy City“ (1946) hatte es da bedeutend schwerer. Die Songs seines Komponisten Walter Jurmann* sind (waren) weitaus prominenter als er selbst, und üblicherweise komponierte er für den Film. Deshalb blieb dieses Werk nach seinem Scheitern verschwunden und ist bis zum heutigen Tage nicht einmal ein Geheimtipp. Es ist ein verhindertes Archivschätzchen. Falls „Candide“ ein größerer Geniestreich ist als „Windy City“, spielt das in diesem Zusammenhang keine wesentliche Rolle – Glück muss man nämlich auch noch haben.

Wie ich der Jurmann-Website entnehme, können wir uns endlich ein persönliches Urteil bilden: „Windy City“ wurde im Rahmen der “Musicals Lost & Found”-Serie von der Operetta-Foundation als Erst- und Gesamtaufmnahme vorgelegt worden. Neben San Francisco, dem Jurmann seinen beständigsten Evergreen gewidmet hat, kommt nun also auch Chicago auf dessen musikalische Landkarte.
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* Siehe https://blog.montyarnold.com/2014/10/12/ich-brauch-zigaretten-ich-brauch-rotes-licht/

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