Kurze Sittengeschichte der Push-Nachricht

Push-Benachrichtigungen werden auf „neueren mobilen Kommunikationsgeräten“ zum schnellen Erreichen des Empfängers eingesetzt. Die Benachrichtigung kommt von einem Programm, welches auf dem Gerät installiert ist, und wird direkt auf den Bildschirm, auch bei Gebrauch anderer Programme, eingeblendet.
Aus nostalgischer Sicht ist die Push-Benachrichtigung das heutige Pendant zum News-Flash im linearen Radio des späten 20. Jahrhunderts: eine besonders dringende Meldung, derzuliebe das laufende Programm unterbrochen wurde (zur Not sogar, ehe der laufende Musiktitel endete), zumeist eingekleidet in reißerisches Jingle. Zur Zeit des Zweiten Golfkriegs (auch Erster Irakkrieg) 1990 fand dieses Ritual vorübergehend sogar Eingang ins laufende Fernsehprogramm.

In einem Artikel in der „taz“ bemühte Julian Weber kürzlich den amüsanten Vergleich dieser aggressiven Form der „Eilbotschaft, die aus einer Nachricht ein Clickmonster machen will“ mit einer Wortschöpfung des Science-Fiction-Autors Philip K. Dick. Der machte in einer frühen Erzählung aus einem Schwein ein „Wobb“, „ein bedrohliches Mischwesen im All, das konstant nach Aufmerksamkeit heischt, dazu völlig irrational in seinen Bewegungsabläufen umherwabert und daher für Raumfahrer:innen schwer zu fassen ist.“

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